Hintergrund
Unternehmen importieren eine Vielzahl von Ressourcen aus den Tropen. Wo genau diese herkommen, ob sie mit direkter oder indirekter Entwaldung verbunden sind, und welche Konsequenzen das in den Produktionsländern, aber auch für das Klima hat, wird jedoch größtenteils gar nicht oder nur unzureichend erfasst. Entwaldung zu verhindern, stellt einen großen Hebel zur Emissionsminderung und zum Biodiversitätserhalt dar.
Ein Großteil der in Deutschland hergestellten Produkte enthalten Rohstoffe, die in anderen, oftmals tropischen Ländern zur Entwaldung beitragen. Laut World Resources Institute (WRI, 2020) wurden alleine im Zeitraum 2001 bis 2015 über 72 Millionen Hektar Wald vernichtet, um Platz für die Produktion der folgenden Rohstoffe zu schaffen: Rindererzeugnisse, Palmöl, Soja, Zellstoff, Kautschuk, Kaffee und Kakao. Aber auch andere Produkte, in denen beispielsweise Bodenschätze verarbeitet sind, tragen zur Entwaldung bei.
Die EU ist in diesem Zusammenhang laut einer Studie von 2021 die weltweit zweitgrößte Importeurin von Produkten, die auf Abholzung zurückgehen – und Deutschland trägt daran sogar den größten Anteil. Die EU-Kommission hat die Rolle der EU in der weltweiten Entwaldung erkannt und Ende 2021 eine Verordnung auf den Weg gebracht, die den Handel von mit Entwaldung behafteten Rohstoffen und Produkten in der EU verbietet. Die Verordnung tritt im Juni 2023 in Kraft und gilt ab Dezember 2024 (bzw. Juni 2025 für kleine Unternehmen) für Importeure und Händler von Palmöl, Soja, Rindfleisch, Leder, Kakao, Kaffee, Holz und Naturkautschuk.