Hintergrund Totasee
Der Totasee ist der größte kolumbianische See, 200 km nordöstlich der Hauptstadt Bogotá gelegen, und einer der wenigen tropischen Hochandenseen des Landes. Er erstreckt sich bei einer Länge von 12 km über eine Fläche von 56,2 km². Der See ist durchschnittlich 58 Meter tief und liegt auf einer Höhe von gut 3.000 Metern.
Der Totasee ist das größte Trinkwasserreservoir Kolumbiens und wichtig für die Wasserzufuhr der Orinoco und Magdalena Flussbecken. Er versorgt insgesamt über 350.000 Menschen, die in der Umgebung wohnen, mit Trinkwasser. Er wird mit Wasser aus der umliegenden Páramo-Gegend gespeist, einer besonderen Hochgebirgslandschaft, die hauptsächlich in den Anden und insgesamt nur in sechs Ländern der Welt vorkommt. Die Páramos sorgen neben Wasserreichtum auch für eine hohe Biodiversität, fruchtbare Böden und ein hohes Tourismuspotential.
Dank der fruchtbaren Böden betreiben die Menschen am Totasee hauptsächlich Zwiebelanbau. 90 % der kolumbianischen Zwiebeln werden um den See herum angebaut. Die ehemalige Vegetation wurde zu Ackerland und Weideflächen umgewandelt und auch die Waldflächen zum großen Teil durch Plantagen ersetzt. Der Nährstoffeintrag durch die Landwirtschaft sorgt für zunehmendes Algenwachstum im Totasee. Durch das Einführen einiger Fischarten wie der Regenbogenforelle wurden einheimische Arten verdrängt, der endemische Rhizosomichthys totae (eine Schmerlenwelsart) ist zum Beispiel inzwischen ausgestorben. Die Fischzucht und der Fischfang haben außerdem negative Auswirkungen auf die Ökologie des Sees.
Die Gegend am und um den See ist ein bedeutendes Vogelgebiet: es wurden 145 Arten erfasst, darunter auch endemische und gefährdete, zum Beispiel der Apolinarzaunkönig oder die Bogotá-Ralle. Zwei am Totasee heimische Arten (Andentaucher und Nördliche Spitzschwanzente) sind schon ausgestorben. 2012 wurde der Totasee vom World Wetland Network mit dem Grey Globe Award als bedrohter See mit internationaler Bedeutung ausgezeichnet. Trotz alldem hat der See bisher keinerlei Schutzstatus.
Die menschliche Nutzung führt zu einer Verschmutzung des Sees. Vier der umliegenden Gemeinden leiten ihr Abwasser in den Totasee, auch industrielle Anlagen lassen sich in der Umgebung finden. Der See ist eine der am meisten besuchten touristischen Attraktionen des Landes, die Touristen besuchen den Sandstrand Playa Blanca, machen Bootsfahrten oder Wassersport.