Hintergrund Tonle Sap See
Der Fischreichtum im Tonle Sap See hängt unmittelbar von den jährlichen Überflutungszyklen ab, die über den Tonle Sap Fluss, respektive über den Mekong Fluss das Gewässer erreichen. Der See ist der größte See in Südostasien und eines der fischreichsten Binnengewässer weltweit. Über den 100 km langen Tonle Sap Fluss ist der See mit dem Mekong Fluss verbunden.
Überflutungszyklen sichern die Lebensgrundlagen
Während der Regenzeit von Mitte Mai bis Anfang Oktober führt der Mekong Fluss bis zu viermal mehr Wasser als in den trockeneren Monaten. Über den Tonle Sap Fluss fließen große Wassermengen in den Tonle Sap See, dessen Oberfläche auf bis zu 16.000 km² anwachsen kann. Seine maximale Tiefe beträgt dann bis zu 14 m.
Neben großen Wassermengen gelangen Fische und Sedimente in den Tonle Sap See und in die ihn umgebenden überschwemmten Flächen. So werden die Fruchtbarkeit der Böden für den Anbau von Reis und anderen Kulturpflanzen erhalten, zusätzliche Lebensräume und Laichgebiete für die zahlreichen Fischarten entstehen.
Im November, wenn der Mekong Fluss weniger Wasser führt, ändert sich die Fließrichtung des Tonle Sap Flusses, aus dem Tonle Sap See strömen nun große Wassermengen in den Mekong Fluss zurück. Die Oberfläche des Sees verringert sich nun auf 2.500 km², seine maximale Tiefe beträgt nur noch 2 - 3 m.
Auf Grund dieses einzigartigen Naturphänomens ist der Tonle Sap See eine der reichsten Quellen für Süßwasserfische. In den Überschwemmungsgebieten wird seit Jahrhunderten Reis angebaut.
Biodiversität
Im und am Tonle Sap See gibt es einen großen Artenreichtum: mehr als 200 Fischarten leben im See, 70 von ihnen sind von kommerzieller Bedeutung. 23 Schlangenarten, unter ihnen die endemische Tonle Sap Wassertrugnatter (Enhydris longicauda), sowie 13 Schildkrötenarten leben im und am Tonle Sap See.
Veränderungen durch Eingriffe in den Zuflüssen und den Klimawandel
Der Tonle Sap See mit den Flüssen Mekong, Tonle Sap und Bassac bildet ein einzigartiges Ökosystem, das einen großen Artenreichtum beheimatet. Durch Überfischung, ungeklärte Industrieabwässer und Dammbauprojekte in den Zuflüssen ist das natürliche Gleichgewicht in dieser Region akut bedroht.
Durch den Klimawandel ändern sich die Überflutungszyklen, es kommt zu längeren Dürreperioden und Stürmen. Die Wassermengen und Niederschläge verringern sich, mit ihnen der Sedimenteintrag und die Fischwanderung. Um den Bedarf an Fisch, dem wichtigsten Proteinlieferanten der lokalen Bevölkerung, sicherzustellen, werden die Bestände überfischt. Oftmals kommen dabei auch illegale Fischereimethoden, wie Gift, Sprengstoff, Elektrofischen und engmaschige Netze, zum Einsatz.