Hintergrund Laguna Fúquene
Die ausgedehnte Flachwasserlagune befindet sich im Osten der kolumbianischen Anden und liegt auf einer Höhe von 2.543 Metern, etwa 100 km nördlich von der Hauptstadt Bogotá entfernt. Bis in die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein war die Laguna de Fúquene mit einer damaligen Wasserfläche von 100 km² der größte See Kolumbiens. Heutzutage erstreckt sich die Lagune lediglich über eine Fläche von etwa 30 km².
Die Laguna de Fúquene ist nach wie vor Wasserquelle für 200.000 Menschen, die in ihrem Einzugsgebiet hauptsächlich von Milch- und Landwirtschaft sowie vom Bergbau leben. Aufgrund des immer zur Verfügung stehenden Trinkwassers entwickelte sich in der Region eine bedeutende Milchwirtschaft, die die Hauptstadt Bogotá beliefert.
Die Wassermenge der Zuflüsse wurde in den vergangenen Jahrzehnten stark reduziert, die Wasserentnahme für landwirtschaftliche Bewässerung hat sich vervielfacht. Zudem werden jährlich 6.700 Tonnen Sedimente in die Lagune geschwemmt. In den letzten 40 Jahren sank dadurch der Wasserstand um mehr als einen Meter.
Gleichzeitig führten ungereinigte Abwässer und der Nährstoffeintrag aus der Viehwirtschaft zu einer starken Eutrophierung des Wassers, das ein vehementes Wachstum von Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes) und Wasserpest (Egeria densa) verursachte. Dieses unkontrollierte Ausbreiten der beiden eingeschleppten Pflanzenarten hat einen Abfall des Sauerstoffgehaltes sowie das Zuwuchern freier Wasseroberflächen zur Folge. Nicht nur die Wasserqualität leidet darunter, sondern das gesamte Ökosystem der Lagune.
Etwa 200 Familien, Fischer und Korbflechter leben direkt von der Lagune und ihrem Artenreichtum. Die Laguna de Fúquene ist der Lebensraum verschiedener, zum Teil endemischer Fischarten. Über 120 heimische Vogelarten leben hier und 32 Zugvogelarten nutzen die Lagune auf ihrem Vogelzug als Rastplatz.
Die Partnerorganisation Fundación Humedales erfasst seit einigen Jahren fundiertes Datenmaterial. Seit dem Jahr 2001 findet jährlich zur Weihnachtszeit eine allgemeine Vogelzählung statt. Monatlich werden an der Laguna Fúquene Vogelzählungen mit Schwerpunkt auf Zugvögel und endemische Vogelarten seit 2003 durchgeführt.
Im Jahr 2002 wurde zudem eine an endemischen Wasservögeln durchgeführt. Dabei wurden am See selbst und seinen ihn umgebenden Sümpfen 86 Wasservogelarten registriert, von denen 26 Arten Zugvögel und 60 Arten heimische Vögel sind. Drei Arten der heimischen Vögel sind als endemisch einzustufen und die restlichen Arten kommen selten, gelegentlich oder unstet in diesem Gebiet vor. Zu den endemischen Arten zählen Bogota-Ralle (Rallus semiplumbeus), Maskenphulhuhn (Gallinula melanops bogotensis) und Apolinarzaunkönig (Cistothorus apolinari). Einige Arten sind akut durch den Verlust ihres Lebensraumes bedroht, hierzu zählen Zwergdommel (Ixobrychus exilis bogotensis) und Gelbkopf-Stärling (Agelaius icterocephalus bogotensis).