GNF - Wasserknappheit, Mai 2009
 

Wasserknappheit am Mar Chiquita

Die Wasserknappheit am Mar Chiquita, dem größten See in Argentinien, zeigt dramatische Folgen: auf Satellitenbildern sind deutlich über 120 km große Wolken aus Salzstaub zu erkennen, die vom Wind ins Land geweht werden.

 

Seit Jahren wird dem größten Zufluss des Sees, dem Rio Dulce, zu viel Wasser für die Land- und Viehwirtschaft entnommen. Zudem ist ein Nord-Ost-Kanal geplant, der Wasser vom Rio Dulce für die Industrie und die Viehwirtschaft in der Provinz Santiago del Estero liefern soll. Aufgrund der Klimaveränderungen haben sich die Regenmengen vermindert und die natürliche Verdunstung des Sees steigt.

(Mai 2009)

 

Insgesamt verringert Mar Chiquita rapide seinen Wasserstand und weiße Strände aus einem Gemisch von Sand und Salz liegen trocken. Dieses Gemisch erreicht nun in riesigen Wolken entfernte Städte wie San Francisco und Villa María und beeinträchtigt die Gesundheit der Menschen und den Zustand der Umwelt.

 

Die Abteilung für Zoologie der Universität von Córdoba setzt sich im Rahmen des Programms PROMAR (Programa Mar Chiquita) für den Schutz der riesigen Lagune ein und ist seit dem Jahr 2000 Living Lakes-Partner. 2008 gründete Prof. Enrique Bucher die Stiftung MAR, die vor Ort eine biologische Station betreibt und sich dafür einsetzt, den von der Universität erarbeiteten Managementplan voranzubringen. 2006 veröffentlichte Bucher ein Buch über den Zustand und die Perspektiven von Mar Chiquita und wies auf die Entwicklung der riesigen Salzwolken hin. Um das Austrocknen der Lagune und die damit verbundenen Folgen zu verhindern, muss unverzüglich eine Mindestquote an Wasser für den See vereinbart und eingehalten werden, ähnlich wie es vor zehn Jahren für den Mono Lake in Kalifornien vereinbart wurde.

 

Mit diesem Hintergrund sollen Kooperationen und der Erfahrungsaustausch mit Organisationen und Behörden, die ebenfalls in Erhaltungsmaßnahmen an anderen Seen und Feuchtgebieten einbezogen sind, vertieft werden. Hierbei sind vor allem Salzseen, wie der Mono Lake und der Great Salt Lake in den USA, das Tote Meer im Nahen Osten sowie der Aralsee in Kasachstan und Usbekistan, von großer Bedeutung.

 Satellitenaufnahme mit Salzstaubwolken über Mar Chiquita sowie den Städten San Francisco und Villa María.

PROMAR organisiert in Zusammenarbeit mit der internationalen Gesellschaft für Salzseen-Forschung (International Society for Salt Lake Research) für das Jahr 2011 die 11. internationale Konferenz über Salzseen. Die Konferenz wird in Marimar am Mar Chiquita stattfinden.

 

Weitere Schwerpunkte und Ziele von PROMAR sind:

  • Ein Bildungsprogramm für Lehrer an Grund- und weiterführenden Schulen innerhalb des Schutzgebietes ist in Vorbereitung.
  • Im Jahr 2005 wurde eine Außenstelle mit Labor und Ausstellungsräumen für Besucher eröffnet.
  • Forschungsprogramme sind in Vorbereitung, die verschiedene Aspekte aus dem abgeschlossenen Programm zum Wildtier-Management der Universität Córdoba berücksichtigen.
  • PROMAR beteiligt sich außerdem an internationalen Umweltüberwachungsprogrammen, die chemische Zusammensetzung des Regens (NOAA National Oceanic and Atmospheric Administration, USA) und die interkontinentale Zugvogelüberwachung (Western Hemisphere Shorebird Network).
  • Die örtliche Nichtregierungsorganisation Fundación Mar wurde mit Unterstützung von Promar ins Leben gerufen.