Hintergrund
Der Zugang zu Natur und Umweltbildung hat sich in den vergangenen Jahrzenten unter dem Einfluss des US Autors Joseph Cornell maßgeblich verändert. Heute stehen Methoden zum Naturerleben und Naturerfahren zur Verfügung, die je nach Alter ein unterschiedliches Maß an emotionalen und kognitiven Elementen beinhalten. Ein Konzept ist die ganzheitliche Wahrnehmung, das heißt, ein Erfassen der umgebenden Natur mit allen Sinnen, was für Sehende auch die Wahrnehmung mit anderen Sinnen als dem Auge bedeutet. Diese Methoden wurden bisher noch nicht auf ihre Eignung für Naturerleben mit Blinden und Sehbehinderten Menschen untersucht.
Bisherige Aktivitäten
Naturerleben und der barrierefreie Zugang zur Natur für Menschen mit eingeschränkten Sehvermögen ist kein völlig neues Thema, wird aber erst in jüngerer Zeit systematisch bearbeitet. In der Datenbank für touristische Angebote für blinde und sehbehinderte Menschen in Deutschland „databus“ sind von fast 500 Angeboten nur rund 10 % mit Bezug zu Natur, davon die meisten in Zoos und Botanischen Gärten. Nur vereinzelt gibt es Naturerleben wie im Hainich oder auf der Hallig Hooge. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) hat im Jahr 2008 Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung von Wanderwegen, Spazierwegen und Naturlehrpfaden erstellt. Nach einem Test dieser Empfehlungen im Nationalpark Hainich stehen sie der Öffentlichkeit seit 2011 zur Verfügung. 2012 wurden Empfehlungen für das Erstellen von Audioguides für Museen entwickelt. Parallel dazu entwickelt das Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit e.V. seit 2012 ein Schulungskonzept für Natur- und Landschaftsführer. Zusammenfassend muss gesagt werden, dass Blinde und Sehbehinderte von Naturerleben aktuell weitgehend ausgeschlossen sind.