GNF - Indigene Gemeinden im Hochland von Guatemala
 

Armutsbekämpfung, Wiederaufforstung und nachhaltige Landwirtschaft im Hochland von Guatemala

Sicherung von Ökosystemdienstleistungen und Klimaresilienz, Diversifizierung im Milpa-Anbausystem und Pro-Biodiversity-Business zur Armutsbekämpfung in indigenen Gemeinden im Hochland von Guatemala

 

Hintergrund

Guatemala ist ein Land voll fantastischer Gegensätze: Der brausende Pazifik und hohe Vulkanketten, tropische Wälder und tiefe Seen. Das Land ist ein Hotspot der Biodiversität. So schön das Land und seine Naturschätze sind, so bedroht sind sie auch.


Eine Übernutzung der natürlichen Ressourcen bei wachsender Bevölkerung ist der größte Auslöser dafür, denn in Guatemala sind besonders die Maya-Bevölkerungsgruppen von großer Armut betroffen.


Unser Projektgebiet liegt in der Hochgebirgsregion Sololá – einer Region, in der 96 % der Bevölkerung Maya sind. Die Armutsrate liegt hier bei 75 %. Die Region Sololá ist in Bezug auf Biodiversität und Kultur eine Region mit großer Vielfalt, die Bedingungen für die Landwirtschaft sind sehr gut, mehrere Ernten pro Jahr sind möglich. Trotzdem herrscht ein hoher Grad an chronischer Unterernährung. Dies ist vor allem auf den Verlust des Wissens der Vorfahren zu den traditionellen landwirtschaftlichen Methoden und dem intensiven Einsatz von Agrochemikalien zurückzuführen.


Gemeinsam mit der Organisation Vivamos Mejor Guatemala will der GNF ein Projekt zur Armutsbekämpfung und nachhaltiger Landwirtschaft – und damit zum Biodiversitätserhalt umsetzen.

Projektziele

Ernährung vor Ort statt Export – lokale Wertschöpfungsketten werden gefördert und neue Vermarktungsoptionen geschaffen. Mit dem Projekt wird die Lebenssituation der indigenen Bevölkerung signifikant verbessert. Patio-Hogar-Milpa – Die Rückbesinnung auf gutes traditionelles Wissen in der Landwirtschaft wird mit modernen Konzepten ökologischer Landwirtschaft und Klimaanpassungsstrategien verschmolzen. Ausgewogene Ernährung und ausreichende Einnahmen statt maximalem Ertrag und hohen Kosten für Agrochemie sind das Credo für die Umsetzung. Dazu müssen Wissen und Bewusstsein über die Bedeutung der Umwelt und der Biologischen Vielfalt als Quelle für nachhaltige Entwicklung und Klima- und wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit verbessert werden.


Gleichzeitig werden wichtige Waldgebiete geschützt, Hotspots der Biodiversität und Heimat des Quetzal, des Nationalvogels Guatemalas.

Projektmaßnahmen

1.000 indigene Familien profitieren während der drei Jahre Projektlaufzeit direkt von den Projektmaßnahmen; 90 Multiplikatoren, Lehrpersonal, Ranger*innen, Mitarbeitende der Feuerwehren und Verwaltungsangestellte werden fortgebildet und geben ihr Wissen weiter.


100 Hektar Wald werden mit der Hilfe von 650 Familien aufgeforstet, dabei wird auf einheimischen Baumarten gesetzt. Für das nachhaltige Waldmanagement werden die Menschen in den Dörfern in nachhaltiger Waldwirtschaft geschult. Wiederbepflanzung und besserer Brandschutz durch Brandschneisen sind wichtige Maßnahmen. Um gleichzeitig lokale Wertschöpfungsketten zu fördern, entstehen Baumschulen, in denen Setzlinge für die Wiederbewaldung und für die Hausgärten angezogen werden. 150 Familien bekommen neue, energieeffiziente Öfen. Dies dient dazu, den Holzverbrauch zu senken und die Entwaldung zu reduzieren.


Das Projekt unterstützt 200 Familien in der Umsetzung des ökologisch nachhaltigen „Patio-Hogar-Milpa-Konzepts“. Dieses Konzept der FAO baut auf der traditionellen Bewirtschaftungsform „Milpa“ der Maya auf. Es geht um die Diversifizierung der Feldfrüchte zwischen dem Hausgarten und dem Acker, den viele Familien bewirtschaften. Dieses angepasste und über Jahrhunderte betriebene Modell wird durch moderne ökologische Konzepte bereichert. Die Anbaupalette der Feldfrüchte wird durch Arten und Sorten erweitert, mit denen die Familien widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen des Klimawandels werden. 50 Familien werden zur Imkerei und Pilzzucht geschult und gefördert und erhalten neue Einkommensmöglichkeiten um, z. B. Schulkleidung für die Kinder zu kaufen.


Um das Wissen und die neuen Techniken weitertragen zu können, werden Mitarbeitende von Gemeinden und Institutionen ausgebildet und erhalten ein „Biodiversitäts-Diplom“. Wichtige Ausrüstung, Material und bessere Vermarktungsoptionen leisten einen Beitrag zur Akzeptanz und Mitarbeit der Familien. Lehrer und Lehrerinnen werden die Grundlagen der Umweltbildung vermittelt. Über lokale Radiospots können sie sich über das Projekt informieren.

 Naturschutzgebiete - so weit das Auge reicht
 Verschiedene Gemüsesorten werden nach dem Patio-Hogar-Milpa Anbau gepflanzt.
 Waldmanagement mit Brandschneisen
 Schulung zu einheimischen Bäumen
 Landwirtschaftliche Flächen
 Die Märkte vor Ort bieten ein reichhaltiges Angebot.
 Anbau von heimischen Gemüsepflanzen

Projektpartner:

 Asociación Vivamos Mejor Guatemala
 

Förderer:

 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
 Manfred-Hermsen-Stiftung
 

Milpa ist eine landwirtschaftliche Praxis in Mesoamerika, die auf den traditionellen landwirtschaftlichen Methoden der Maya basiert. Der Anbau zeichnet sich durch die Symbiose von verschiedenen Anbaukulturen und das zeitliche Aufeinanderfolgen von Anbaukultur, Brache und Brandrodung aus. Ein klassisches Beispiel ist die Symbiose aus Mais, Bohnen und Kürbis. Die kräftigen Maispflanzen bietet eine Rankhilfe für die Bohnen. Die Bohnen wiederum versorgen über ihre Wurzeln den Mais und den Kürbis mit Stickstoff. Der Kürbis dient mit seinen großen, schattenspendenden Blättern als Bodendecker, der die Erde vor dem Austrocknen schützt.

Beitrag zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen der UN

Das Projekt soll einen konkreten Beitrag zu den Sustainable Development Goals (SDGs) leisten:

 Ziel 12: Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen
 Ziel 13: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
 Ziel 15: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen
 

Kontakt

 

David Marchetti
Global Nature Fund – Büro Radolfzell
Tel.: +49 7732 9995 86
E-Mail: marchetti@globalnature.org

 
 

Offizieller Projekttitel:

 

 

 

 

Projektzeitraum:

 

Projektländer:

 

Förderer:

 

 

 

 

Projektpartner:

Sicherung von Ökosystemdienstleistungen und Klimaresilienz, Diversifizierung im Milpa-Anbausystem und Pro-Biodiversity-Business zur Armutsbekämpfung in indigenen Gemeinden im Hochland von Guatemala

 

Januar 2021 - Dezember 2023

  

Guatemala

 

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Manfred-Hermsen-Stiftung, Deutsche Umwelthilfe e.V. und Rapunzel Naturkost GmbH aus Mitteln des Hand in Hand-Fonds

 

Asociación Vivamos Mejor Guatemala