Hintergrund:
Im dicht besiedelten Küstengebiet Benins liegt der Nokoué See – umringt von den beiden Großstädten Cotonou im Südwesten und der Hauptstadt Porto-Novo im Nordosten mit insgesamt über einer Million Einwohnern. Der See selbst sowie die Mündung des Ouémé River bilden ein riesiges Feuchtgebiet, in dem seltene und gefährdete Tierarten wie das Afrikanische Manati, eine an der Küste Westafrikas beheimatete Art der Seekühe (Gattung: Sirenia), sowie der Wasserkudu, eine in Westafrika sehr seltene Antilopenart, vorkommen.
Die Mangrovenwälder am Übergang zwischen den Lagunen zum offenen Meer bilden hier einen besonders wertvollen und schützenswerten Lebensraum. Der Erhalt der Mangroven hat nicht nur große Bedeutung für den Fortbestand seltener Tier- und Pflanzenarten sondern auch für die lokale Küstenfischerei, die in Westafrika hunderttausende Familien ernährt. Seit dem Jahr 2000 sind aus diesem Grund das Basse Vallée de l’Ouémé, die Lagune de Porto-Novo und der Lac Nokoué als Ramsar Schutzgebiet von internationaler Bedeutung (Nr. 1.018) ausgewiesen.
Trotz ihres Schutzstatus nimmt der menschliche Nutzungsdruck auf diese Gebiete ständig zu, besonders aus den zwei nahe gelegenen Großstädten Cotonou und Porto-Novo. Erschwerend kommt hinzu, dass Rechtsvorschriften in Benin wie in anderen westafrikanischen Staaten oftmals nicht umgesetzt und kontrolliert werden können. Es fehlt den zuständigen Behörden schlicht an Geld und Personal. Die natürlichen Ressourcen, insbesondere Fisch, Holz und Wasser, sind zudem wichtige Einnahmequellen der oft in Armut lebenden Bevölkerung vor Ort. Ungeklärtes Abwasser und Abfälle aus dem urbanen Siedlungsgebiet, Pestizide, Düngemittel und organische Stoffe führen seit längerem zur ständigen Verschlechterung der Wasserqualität im Nokoué See und Ouémé River. Die dort vorkommenden Manatis werden wegen ihres Fleisches zunehmend direkt gejagt. Dies geschieht ungeachtet ihres Schutzstatus, denn die Fischbestände nehmen wegen Übernutzung und der Verschlechterung der Wasserqualität ständig ab, so dass die Menschen sich gezwungen sehen, die letzten verbleibenden Großsäugetiere zu bejagen.