GNF - Nashornschutz in Südafrika
 

Nashornschutz in Südafrika

 
 

Hintergrund

Die Bestände der Spitzmaulnashörner (Diceros bicornis, englisch: Black Rhinoceros) und Breitmaulnashörner (Ceratotherium simum, englisch: White Rhinoceros) sind durch illegale Wilderei und die Zerstörung ihrer Lebensräume akut zurückgegangen. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der gewilderten Nashörner beinahe verdreifacht, was insbesondere die Populationen des stark gefährdeten Spitzmaulnashorns unmittelbar bedroht. Allein in Südafrika wurden im Jahr 2012 668 und im Jahr 2011 448 Nashörner wegen ihres Horns getötet. Die wachsende Nachfrage auf dem asiatischen Schwarzmarkt ist eine der Hauptursachen für diese besorgniserregende Entwicklung. Denn in den vorhergehenden Jahren stieg die Zahl der getöteten Nashörner stetig an, 2010 wurden 333 und 2009 122 Tierkadaver in Südafrika gefunden. (Quelle: South African Natural Park, rhinoconservation.org)

 

Das Projektgebiet Somkhanda Community Game Reserve liegt ca. 100 km westlich vom iSimangaliso Wetland Park, in der Provinz KwaZulu-Natal im Nordosten Südafrikas. Mit einer Größe von 16.000 Hektar beherbergt es derzeit 24 Spitz- und Breitmaulnashörner sowie unzählige andere Tierarten.

 

Für den Schutz dieses Gebietes entschieden sich die Bewohner der Gemeinde Gumbi im Jahr 2005. Gemeinsam mit dem Wildlands Conservation Trust wurde daraufhin ein Managementplan entworfen, der den Erhalt und die Nutzung des Naturreservats zukünftig regelt.

Projektziele

Die Bestände der Spitz- und Breitmaulnashörner sollen durch den Einsatz von GPS-Sendern nachhaltig vor Wilderei geschützt werden. Die Signale übermitteln kontinuierlich die Positionen der einzelnen Tiere, wodurch die ausgebildeten Ranger im Ernstfall zielsicher und schnell eingreifen können. Dies verhindert nicht nur das Töten der Tiere, sondern kann auch die Festnahme der Wilderer ermöglichen. Die damit verbundene Abschreckung nach Bekanntmachung des neuen Systems ist ein wesentliches Projektziel, welches auch über die Grenzen des Schutzgebiets hinauswirken soll.

 

Die Verbindung der angrenzenden Schutzgebiete durch Korridore sowie die Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung für den Schutz der Nashörner sind weitere, wichtige Projektmaßnahmen, die den Erhalt der Arten auf lange Sicht sicherstellen sollen. Nashörner haben zudem ein großes touristisches Potenzial. Ein gesunder Tierbestand bietet daher auch der lokalen Bevölkerung die Möglichkeit, durch sanften Tourismus im Somkhanda Community Game Reserve eine Einkommensquelle zu schaffen.

Projektmaßnahmen

Aufgrund des ähnlichen Kopf-Halsumfangs können Nashörner keine üblichen Sendehalsbänder tragen. Die kleinen GPS-Einheiten müssen deshalb direkt in das Horn eingebracht werden. Das Verfahren ist für die Tiere vollkommen schmerzfrei und wird nach einer Betäubung von Tierärzten durchgeführt.  Die Signale der Sender ermöglichen eine 24-Stunden Liveüberwachung jedes einzelnen Tieres. Eine spezielle Sicherheitsstation wertet die Daten kontinuierlich aus und meldet unnatürliche Bewegungsmuster, woraufhin die Ranger sofort eingreifen können. Wildlands Conservation Trust hat Anfang 2011 bereits sieben Nashörner mit der neuen Technologie ausgestattet und seither wurde kein Nashorn mehr im Somkhanda Community Game Reserve gewildert. Aufgrund der sehr guten Ergebnisse sollen nun auch die verbleibenden 17 Tiere besendert werden.

 

Zeitgleich wird die lokale Bevölkerung durch Umweltbildungsmaßnahmen für die Bedeutung der Nashörner und ihren Schutz sensibilisiert. Alternative Einkommensquellen durch sanften Tourismus werden aufgezeigt und erarbeitet. Dies bietet den Menschen vor Ort eine Lebensgrundlage und bedeutet gleichzeitig den Schutz der Tiere sowie des ganzen Reservats. Durch einen Verbund mit angrenzenden Naturschutzgebieten wird außerdem der Lebensraum der Tiere vergrößert, was auch ein Wachsen der Bestände ermöglicht. Doch nicht nur die Nashörner, auch die in den Gebieten lebenden Huftiere, Löwen und Elefanten profitieren von einem größeren Streifgebiet und Nahrungsangebot. Langfristig wird durch die Wanderung der Tiere ein gesunder Genpool erhalten, da Inzucht und damit Erbkrankheiten vermieden werden können.

 Spitzmaulnashorn
 Dies gilt es zu verhindern: ein durch Wilderei getötetes Nashorn.
 Spitzmaulnashörner: Muttertier mit Nachwuchs
 Antilopen an einer Wasserstelle
 Bohren des Senderlochs im Horn des betäubten Nashornes.
 Einbringen des Senders in das Horn des betäubten Nashornes.
 
 

Projektlaufzeit:

 

Projektland:

 

Förderer:

 

  

Projektpartner: 

Januar 2012 – Dezember 2012

 

Südafrika

 

Stiftung Ursula Merz sowie von der Deutschen Umwelthilfe und Rapunzel Naturkost AG aus Mitteln des Hand in Hand-Fonds 

 

Wildlands Conservation Trust