Tropenwald-Schutzprojekte als Beitrag zum Klimaschutz? Dafür zu sorgen, dass bei Klimaschutzprojekten in Tropenländern die Rechte und Interessen lokaler Gemeinschaften gewahrt und Wirkungen auf die biologische Vielfalt der Region beachtet werden, ist Ziel eines gemeinsam von OroVerde und dem Global Nature Fund durchgeführten neuen Projekts.
Etwa ein Fünftel der globalen Treibhausgasemissionen wird durch die Abholzung von Wäldern insbesondere in den Ländern der Tropen verursacht. Bei der Bekämpfung des Klimawandels spielt der Schutz der Wälder daher eine entscheidende Rolle. Die im Kyoto-Protokoll vereinbarte Reduzierung der Emissionen zielt vor allem auf die Verminderung von Emissionen der Industrie ab. Neben dem Einsatz grüner Technologien können Unternehmen auch in Klimaschutzprojekte im Ausland investieren und so Zertifikate erwerben, die ihnen Emissionen in einem festgelegten Rahmen erlauben. Waldprojekte sind auf diesem „offiziellen Markt“ nur begrenzt zugelassen. Allerdings gibt es immer mehr Unternehmen, die Waldklimaprojekte als einen freiwilligen Beitrag zum Klimaschutz unterstützen. Dabei mangelt es häufig an Wissen über die konkreten Auswirkungen der Aktivitäten in den Ländern der Tropen. So gibt es zum Beispiel Projekte, bei denen großflächige Monokulturplantagen angelegt werden, die zwar kurzfristig Treibhausgase speichern, aber negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt in der Region haben und diese so anfälliger für die Folgen des Klimawandels machen. Auch die Landrechte lokaler Gemeinschaften und indigener Völker werden nicht immer beachtet, was häufig zu massivem Widerstand gegen die Projekte und der Entstehung lokaler Konflikte führt.
Das am 1. Juli 2010 gestartete neue Projekt, das gemeinsam von OroVerde und dem Global Nature Fund durchführt wird, setzt an diesen Stellen an. Es hat zum Ziel, Unternehmen und der interessierten Öffentlichkeit Informationen über die Wirkungen von Wald- Klimaprojekten zur Verfügung zu stellen. Unter Einbezug verschiedener beteiligter Akteure (Unternehmen, Nicht-Regierungsorganisationen, Wissenschaftler etc.) sollen Leitlinien für Waldklimaprojekte entwickelt werden, die insbesondere auch den Schutz der biologischen Vielfalt und die Wahrung der Interessen der lokalen Bevölkerungen sicherstellen. Die Grundlage hierfür bildet zunächst eine Analyse von Fallstudien sowie bereits bestehender Standards für Waldklimaprojekte. Zur Verbreitung der erarbeiteten Handlungsempfehlungen werden diese schließlich allen Interessierten kostenlos zur Verfügung gestellt sowie Informationsworkshops und Präsentationen auf einschlägigen Veranstaltungen durchgeführt.