GNF - 4. Projekttreffen get grEEN in Spanien
 

Umweltbildung zum Thema Energie

 

Veranstaltungsort: 

Datum:  

Thema der Veranstaltung:

Villacañas (Spanien)

18. - 22. September 2011

Umweltbildung zum Thema Energie

 

Projektdurchführung

 

Energie ist ein heißes Umweltthema weltweit. Die Auswirkungen der Energieerzeugung und des Verbrauchs sind nicht mehr nur ein lokales Problem. Frühere Diskussionen zum Thema Energie konzentrierten sich auf niedrige Emissionen, die Staub und Gift, Geruch usw. produzieren. Hohe Schornsteine und konzentrierte Stromerzeugung wurden oft als umweltfreundlich angesehen. Aber der kluge Slogan „Die Lösung der Verschmutzung ist Verdünnung“ ist nicht mehr gültig. Es gibt nicht genug Luft, um die wachsende Anzahl von Schadstoffen aufzulösen. Außerdem sind es nicht nur die Schadstoffe, sondern auch anscheinend harmlose Substanzen wie CO2 oder H2O, die die kombinierte Neutralisierungsfähigkeit unserer Atmosphäre, Biosphäre und Hydrosphäre übersteigen. Jüngste Forschungen eines großen amerikanischen Projektes, das die menschlichen Einflüsse auf das Klima widerlegen sollte, scheiterte – im Gegenteil, frühere Skeptiker mussten zugeben, dass nicht nur die globale Erwärmung menschengemacht ist, sondern haben angedeutet, dass die Auswirkungen viel größer sind als bislang von ihren Gegnern behauptet..

 

Die Lage in den drei Ländern ist unterschiedlich. Die klimatischen Verhältnisse, die Bevölkerungsdichte, verfügbare Ressourcen und Energiemuster sind nicht vergleichbar. Spanien hat keine fossilen Ressourcen, jedoch Wind und vor allem Sonne. Deutschland und Polen haben sehr ähnliche klimatische Bedingungen und beide Länder nutzen größtenteils ihre eigene Kohle bzw. Braunkohle. Die Bevölkerungsdichte ist in Deutschland am höchsten; In Polen gibt es eine ständige Debatte über Atomkraft. In Wirklichkeit hat die Regierung ihre Entscheidung getroffen, ohne das Volk um seine Meinung zu fragen und investiert öffentliche Gelder für Werbekampagnen und bedient sich eines mobilen Zentrums für Pro-Atomkraft-Werbung. Zur gleichen Zeit wurde in Deutschland der langfristige Plan zum Ausstieg aus der Atomkraft gestartet. Spanien hat acht Atomkraftwerke, alle nähern sich der 40 Jahre Laufzeitschwelle. Das Moratorium zur Kernenergie stammt aus dem Jahre 1983.

 

Während des Treffens in Villacañas konzentrierten sich die Projektpartner auf das Erlernen von Umweltbildungspraktiken zum Thema Energie. Der Abschnitt „Problem“ wurde vom polnischen Team zur Einleitung einer thematischen Debatte dargestellt.   

Exkursionen 

 

Energiezentrum Iberdrola

Das Energiezentrum in Villacañas wurde sowohl im April und als auch im September 2011 besucht. Die get grEEN Teilnehmer lernten die Programme des Zentrums, Arbeitsmethoden und Ausstattung kennen. Beim April-Besuch  wurden verschiedene kreative Ansätze des Zentrums zur Energieerzeugung vorgestellt. Die Teilnehmer konnten ihre Leistungskraft an einem energie-erzeugenden Fahrrad erproben. Die Modelle von Solarkraftwerken, Wind, und Hydrierung demonstrieren nicht nur allgemeine Regeln, sondern erlauben auch Messungen und Berechnungen für technisch fortgeschrittene und wissbegierige Besucher.

Das Personal (zwei Personen) des Zentrums wird von Iberdrola bezahlt, einem Unternehmen, das Windparks rund um Villacañas besitzt. Es ist eine Art Kompensationsprogramm, ein Ausgleich der Gesellschaft an die Ortsgemeinschaft.

 

Grundmethodik des Zentrums

  • Filmvorführung als Einführung in die Probleme und Lösungen bezüglich der Auswirkungen verschiedener Energiequellen auf die Umwelt
  • Spiel mit Modellen verschiedener Energiequellen

  • Besuch eines Windparks

  • praktische Übungen zur Herstellung von Geräten wie Solarladegerät.

Das Personal des Zentrums ist gut ausgebildet, um die Fragen der Besucher zu beantworten. Alle Modelle funktionierten und beinhalteten oft Interaktionen der Besucher. Die Gestaltung und Ausführung der Modelle erlaubt einfache Erklärungen sowie Verständnis für kompliziertere Themen, einschließlich Kalkulationen und detaillierte Schematas.

Schlussfolgerungen, Empfehlungen, Bemerkungen

Das Bildungszentrum in Villacañas wird durch Unternehmen finanziert.

Es stellt interessante Methoden, besonders Modelle vor.

Übertragbar, aber die Durchführung von konkreten Maßnahmen hängt von der örtlichen Situation ab (ein Nein für Windenergie im Barycz Tal - wegen der Vögel und Wasserenergie nicht zu empfehlen mit Ausnahme von kleinen Turbinen an bereits bestehenden Wassermühlen).

Die Verwendung von Modellen ist für andere Themenbereiche möglich, z.B. Funktion eines Ökosystems, Fischerei Freilichtmuseum.

Produzenten Erneuerbarer Energien

 

Die Teilnehmer nahmen an Betriebsführungen teil. Diese sind nur auf Anfrage, nicht täglich möglich, u.a. aus Sicherheitsgründen. Die Führungen waren gut vorbereitet und die verschiedenen Aspekte des Arbeitsablaufes, einschließlich Umweltaspekt wurden erläutert.

Die get grEEN Gruppe besuchte Produzenten Erneuerbarer Energien. Der erste Besuch galt Factor Verde (Green Factor), einem kombinierten Betrieb für natürliches Gas, Biogas und Biomasse. Die Anlage verwendet Schweinemist von benachbarten großen Schweinemastbetrieben. Diese Betriebe erzeugen so große Mengen an Gülle/Mist, die die Nachfrage von Landwirten weit übersteigt und der Transport der Gülle in abgelegene Gebiete ist nicht machbar. Factor Verde löst das Geruchsproblem, in dem Biogas, das bei der Fermentierung des Mistes entsteht, in Energie umwandelt. Es gab allerdings auch einige Probleme. Einerseits wollte die Bevölkerung  nicht, dass die Anlage in der Nähe der Stadt errichtet werden sollte. Daher war es nicht möglich die Wärme als Nebenprodukt für Gemeindezwecke zu nutzen (Der Transport der Wärme wäre zu teuer und unwirtschaftlich wegen der Entfernung). Die zweite Herausforderung betraf den bei der Verarbeitung des Mistes übrigbleibenden Schlamm. Die Anlage nutzt die Wärme zum Trocknen des anfallenden Schlammes und für andere Biomasse, die von Landwirten angekauft wird.

Die Anlage, die nur Biogas verwendet, könnte nicht wirtschaftlich arbeiten, wenn sie entfernt von menschlichen Siedlungen errichtet ist. Sie würde auch nicht den Energiebedarf der Stadt decken und nicht ausreichen, um den Schlamm schnell zu trocknen. Biogas macht 5 % der Energie aus, andere Biomasse unterliegt der saisonalen Verfügbarkeit; der Hauptbrennstoff für die Anlage ist Erdgas.

Das Unternehmen erhielt eine Förderung für den Bau der Anlage, weil es sich um ein Umweltproblem handelt. Die nötige Voraussetzung dafür ist, dass sie die Wärme nutzt, die als Nebenprodukt entsteht. Die Betriebskosten werden durch den Verkauf der Elektrizität gedeckt, durch die Bezahlung der Verarbeitung der Gülle (die als Umweltdienstleistung an die Schweineproduzenten verstanden wird) und den Verkauf des verdichteten Schlammes als Dünger. Die Trockenmasse kann leicht verpackt und auch an entferntere Abnehmer transportiert werden. Holz-Biomasse – hauptsächlich von Rebstöcken werden von den Bauern gekauft, an Ort und Stelle getrocknet, klein geschnitten und sofort als Brennholz verwendet. Der Preis hängt von der Feuchtigkeit ab. 

Anbieter von Solarenergie berichteten über die allgemeine Lage im Energiesektor in Spanien, über Solartechnologien und die spezielle Situation in Villacañas. Die Sonne ist sehr wichtig für Spanien, da es keine fossilen Brennstoffe besitzt und das Uran für die 8 Atommeiler einführen muss. Die Solartechnologien umfassen (meist für Privatpersonen) Heizsysteme für Warmwasser und für Haushalte, solarthermische Generatoren und Photovoltaikmodule. Man muss wissen, dass der Spitzenenergiebedarf nicht nur im Winter anfällt. Klimatisierung benötigt mehr Energie als Heizung, nicht nur in Spanien, sondern in allen Gebieten mit milden Sommern.

Dann besuchte die Gruppe den modernen Kontrollraum der Anlage und des Solarparks. Ein anderes Fotovoltaik-Projekt war das Solardach einer großen Industrie/Lagerhalle ca. 30 x 40m mit installierten Solarmodulen und einer Leistung von einigen 200 - 300 kW.

Schlussbemerkungen und Empfehlungen

Die erneuerbaren Energien haben ihre Vor- und Nachteile für die Umwelt. Erzieher sollten gut informiert und auf dem letzten Stand der Entwicklung in dieser Branche sein. 

Keine einzige Stromquelle ist ohne Auswirkung auf die Umwelt – die alte 3-R-Umweltregel nennt als erstes Sparen!

Schlussfolgerungen

 

Energie ist ein Top-Thema für die Umweltbildung für Bürger.

Polen hat unter den drei Ländern die geringste Erfahrung im Gebrauch und der Ausbildung auf dem Gebiet von erneuerbaren Energiequellen und Energiefragen. Daher war Polen sehr interessiert an den Erfahrungen der anderen Länder. Dennoch hat Polen etwas zu bieten: Projekte, die die Energienutzung mit Naturschutz verbinden und auf Habitat-Management basieren.

Die Bildungsmuster zum Thema Energie sind sehr unterschiedlich. Unternehmen können aus Interessensgründen einige Vorbehalte haben, Umweltschützer müssen die sozialen und wirtschaftlichen Aspekte berücksichtigen.

Bei der Förderung und Durchsetzung von lokalen Lösungen, ist die Bildung/Schulung der örtlichen Bevölkerung sehr wichtig. Auf dem waldlosen La Mancha Plateau in Spanien ist das Sammeln von Weinrebenholz von den einzelnen Weinbauern abhängig. Eine NGO und die Stadt mobilisieren die Bauern mittzumachen.

Es gibt ein großes Potential für gegenseitiges Lernen, da die Länder individuelle, positive und übertragbare Lösungsansätze haben.

Teilnehmer

 

Ayuntamiento de Villacañas, Spanien: Angeles Pontes, Julio Raboso, Blanca Hurtado

 

ETNA, Polen: Roman Guziak, Ewa Zuber, Jerzy Zuber, Beata Komsta

 

Fundación Global Nature, Spanien: Antonio Guillem, Jordi Domingo

 

Global Nature Fund, Deutschland: Katja Weickmann, Volker Kromrey

 Exkursion in einen Weinberg
 Weinrebe
 Bauen eines eigenen Solar-Ladegrätes
 Einfaches Modell eines Solarstrom-Umwandlers
 Exkursion zu einer Anlage mit Holztrocknungsvorrichtung
 Solarstrom-Anlage
 Exkursion zur Solarstrom-Anlage
 Infrastruktur hinter den Solarpanels.
 Solarpanels
 Traditionelle Windenergie
 Landschaft in Spanien