Wirtschaftsfaktor Naturkapital – Wie Unternehmen ihre Umweltkosten erfassen.
 

Archiv der Pressemeldungen des Global Nature Fund

Wirtschaftsfaktor Naturkapital – Wie Unternehmen ihre Umweltkosten erfassen.

Für Unternehmen lohnt es sich, wenn sie sich bereits jetzt mit der Erfassung und Bewertung ihres Naturkapitals auseinandersetzen. Warum, zeigt die internationale Konferenz „How Business Values Nature" am Dienstag, den 21. Januar 2014, auf der sich Expertinnen und Experten aus Politik, Umweltmanagement und Wirtschaft treffen, um gemeinsam über ihre Erfahrungen, Erkenntnisse sowie Wege zur Bilanzierung von Naturkapital zu diskutieren. Die Konferenz wird vom Global Nature Fund, einer internationalen Stiftung für Umwelt und Natur, organisiert und findet in der Deutschen Welle in Bonn statt.

Bonn, 20. Januar 2014: Die internationale Konferenz „How Business Values Nature" geht der Frage nach, warum Unternehmen sich jetzt mit der ökonomischen Bewertung von Naturkapital und externen Umwelteffekten beschäftigen sollten und welche Methoden hierfür zur Verfügung stehen. Sie dient dem Erfahrungsaustausch von Methoden und Praxiserfahrungen zur unternehmerischen Erfassung und Bilanzierung von Naturkapital. In diesem Zusammenhang präsentieren Vertreter von Unternehmen wie der Otto Group und PUMA ihre Arbeit und Beweggründe, während Expertinnen und Experten internationaler Initiativen, wie der Finanzinitiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, über den methodischen Fortschritt berichten werden.
 
Fast jedes Unternehmen ist in seiner Produktions- oder Transportkette auf natürliche Ressourcen wie Nahrungsmittel, Holz oder Wasser angewiesen. Meist wird sich dabei wie selbstverständlich an der Umwelt bedient. Doch „die Natur ist nicht unerschöpflich, was sich letztendlich auch negativ auf die Produktionsleistungen auswirken kann. Daher mehren sich seitens der Wirtschaft die Bestrebungen, ihre Umweltkosten zu messen, sie zu bewerten und sie langfristig in ihre Bilanzierung zu integrieren", meint Tobias Hartmann, Projektmanager beim Global Nature Fund. Er stellt auf der Veranstaltung die ersten Ergebnisse einer Studie zum Status Quo der Naturkapitalbilanzierung vor.

Unternehmen beschäftigen sich demnach verstärkt mit der Frage, welche Umweltrisiken sich in ihrer Lieferkette verstecken, die langfristig zu Lieferengpässen der benötigten Grundstoffe führen können. Daneben spielen für sie auch die Reputationsrisiken, in Anbetracht steigender Anforderungen der Konsumenten, eine große Rolle. Durch ein verbessertes Management der verursachten indirekten Folgekosten können diese Risiken besser kontrolliert und gesenkt sowie Nachhaltigkeitsinitiativen zielgerichteter dort lanciert werden, wo sie am meisten Wirkung zeigen.

Als eine große Herausforderung wurde dabei vor allem die Verfügbarkeit von robusten Daten identifiziert. Oft fehlt es an Detailwissen, woher die eigenen Rohstoffe bezogen werden und damit auch die Informationen, wo die Umweltauswirkungen entstehen. Auch die Beziehung zwischen Schadstoffausstoß und Auswirkung ist insbesondere bei lokaler Verschmutzung eine Herausforderung. Denn es macht für die Höhe der externen Effekte einen großen Unterschied, ob beispielsweise die Luftschadstoffe in engbesiedelten urbanen Räumen wirken oder ob sie durch Luftströmung und Wind auf dünnbesiedelte Gebiete transportiert werden. Letztlich bleibt die Frage einer finanziellen Bewertung dieser Umweltauswirkungen. Zurzeit gibt es nur wenige allgemein anerkannte Vorgehensweisen und Referenzwerte, die in den Berechnungen angesetzt werden. Das Umweltbundesamt hat beispielsweise eine Methodenkonvention zur Schätzung von Umweltkosten veröffentlicht, die dies für Luftschadstoffe und Treibhausgase bereitstellt. Es erfordert weitere solcher Arbeiten, um eine Vereinheitlichung der Methodenansätze und der Berechnungen zu erreichen. Nur so lassen sich mittelfristig die Umweltkosten eines Unternehmens mit denen eines Konkurrenten vergleichen. Dies würde eine „nachhaltige" Konsumentscheidung erheblich vereinfachen.

Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter www.naturkapitalbilanzierung.de.
Die Veranstaltung wird gefördert durch das Umweltbundesamt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Rahmen des Projekts „Ökonomische Bewertung von Naturkapital aus unternehmerischer Perspektive – ein Instrument zur Internalisierung betrieblicher Umweltauswirkungen". Weitere Förderung wird von der Stiftung Internationale Begegnung der Sparkasse in Bonn bereitgestellt.

Hintergrund:
Zu den Aufgaben des GNF gehören die Förderung des Natur- und Umweltschutzes sowie des Tierschutzes, die Initiierung und Durchführung von Natur- und Umweltschutzprojekten zur Erhaltung der Tierwelt und zum Schutz wandernder Tierarten, ihrer Lebensräume und Wanderrouten, die Entwicklung von Modellprojekten zur Förderung nachhaltigen Wirtschaftens, Publikationen und Veranstaltungen zu Themen des Natur- und Umweltschutzes sowie die Förderung von internationalen Konventionen zum Artenschutz. 
 
Kontakt: 
Stefan Hörmann 
Global Nature Fund (GNF)
Kaiserstr. 185-197
53113 Bonn
Tel.: 0228 - 184 86 94 - 11
E-Mail: hoermann@globalnature.org
Website: www.business-biodiversity.eu
Zurück