Israelischer Minister Silvan Shalom verwirrt die Öffentlichkeit.
 

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Israelischer Minister Silvan Shalom verwirrt die Öffentlichkeit.

Ein unterzeichnetes Abkommen für ein konventionelles Entsalzungsprojekt wurde fälschlicherweise als Abkommen zum Bau des Toten-Meer-Kanals bezeichnet.

Radolfzell, 13. Dezember 2013: Der israelische Minister für regionale Kooperation, Silvan Shalom, erklärte in dieser Woche, dass Israel, Jordanien und die Palästinensische Autonomiebehörde am Montag, den 09.12.2013, ein Abkommen zum Bau des Toten-Meer-Kanals unterzeichnet hätten. Der Global Nature Fund (GNF), eine internationale Stiftung für Umwelt und Natur, und EcoPeace / Friends of the Earth Middle East (FoEME), eine israelisch, jordanisch, palästinensische Organisation zur Förderung regionaler Zusammenarbeit in Umwelt- und Wasserfragen und Rettung des Toten Meeres, relativieren diese Aussage. Gidon Bromberg, israelischer Direktor von Friends of the Earth Middle East: „Leider führt Herr Shalom die israelische Öffentlichkeit in die Irre, indem er den Baubeginn des Toten-Meer-Kanals ankündigt. Das unterzeichnete Abkommen betrifft ein völlig anderes Projekt."

Munqeth Meyhar, jordanischer Direktor von Friends of the Earth Middle East, erklärt dazu: „Das am 9. Dezember 2013 unterzeichnete Abkommen ist ein konventionelles Entsalzungsprojekt mit regionaler Perspektive und betrifft den Bau einer Entsalzungsanlage 18 Kilometer nördlich von Akaba. Die Anlage soll Jordanien und die israelische Stadt Eilat mit jeweils etwa 50 Millionen Kubikmeter Wasser versorgen. Im Austausch für das Wasser für Eilat erhält Jordanien von Israel eine gleiche Menge Wasser aus dem See Genezareth."

Der Bau eines Toten-Meer-Kanals, welcher von der Weltbank auf seine Durchführbarkeit geprüft wurde, ist hingegen ein gigantisches Projekt zur Errichtung eines Kanals zwischen dem Roten und dem Toten Meer, in dem jährlich zwei Milliarden Kubikmeter Wasser vom Golf von Akaba zum Toten Meer transportiert werden sollen. Der Höhenunterschied soll dazu genutzt werden, ein Wasserkraftwerk zu betreiben, dessen Energie wiederum für die Produktion von rund 800 Millionen Kubikmeter Trinkwasser in einer Entsalzungsanlage genutzt werden soll. Nach der von der Weltbank durchgeführten Studie scheint das Projekt sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus ökologischen Gründen nicht realisierbar.

Bromberg führt weiter aus: „Friends of the Earth Middle East unterstützt prinzipiell solch ein Wasseraustauschprogramm, die Weiterleitung der Salzlake aus der Entsalzungsanlage in Akaba in das Tote Meer macht dieses Projekt allerdings undurchführbar - aus den Gründen, die in den Studien der Weltbank aufgezeigt wurden. Da der Bau einer konventionellen Entsalzungsanlage in Akaba nicht von den Experten der Weltbank untersucht wurde, fordert Friends of the Earth Middle East die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsstudie, welche die Möglichkeit der Trocknung und Verdampfung der Salzlake in der Wüste oder deren Rückführung in das Rote Meer untersuchen soll. Die Handhabung der Salzlake erfordert eine intensive und professionelle Prüfung. Das Projekt sollte nicht vorangetrieben werden, bis diese Problematik ausreichend untersucht wurde. Basierend auf der von der Weltbank durchgeführten Studie sollte die Salzlake nicht in das Tote Meer geleitet werden, da sie dort schädliche Auswirkungen haben würde."
Die Ausschreibung für das Wasseraustauschprogramm umfasst zwei Alternativen für die Handhabung der Salzlake: Die Rückeinleitung der Salzlake in das Rote Meer, 45 km südlich von Akaba nahe der Grenze zu Saudi Arabien oder die Einleitung der Salzlake über eine Pipeline in das Tote Meer. Bevor die zweite Alternative realisiert werden kann, müssen hohe Umweltanforderungen erfüllt und zunächst 400 Millionen US Dollar für den Bau der Pipeline finanziert werden.

Leider bezeichnet Minister Silvan Shalom das Projekt weiterhin als Umweltprojekt zur Rettung des Toten Meeres, auch wenn es dem Toten Meer sehr wahrscheinlich irreparablen Schaden zufügen wird und auch im Friedensprozess hinderlich ist. Nader Khateeb, palästinensischer Direktor von Friends of the Earth Middle East hierzu: „Auch wenn das Projekt den Verkauf von zusätzlich 30 Millionen Kubikmeter Wasser an Palästina beinhaltet, trägt es dazu bei, die palästinensischen Rechte auf das Tote Meer und auf eine faire Verteilung der knappen Wasserressourcen zu untergraben."

Minister Shalom sollte erkennen, dass das Kanalprojekt weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll ist und dass jeder Versuch, dieses Projekt mit der Rettung des Toten Meeres zu verknüpfen, weiteren Wasserprojekten schadet.

Kontakt:

Global Nature Fund (GNF)
Dr. Alain Maasri (En, Fr, Ar), maasri@globalnature.org, +49-7732 99 95 82
Greta Link (En, De), link@globalnature.org, +49-228 18 48 694 12

Friends of the Earth Middle East (FoEME)
Gidon Bromberg, gidon@foeme.org, +972-52 45 32 597
Munqeth Mehyar, munqeth@foeme.org, +962-777548477
Nader Khateeb, nader@foeme.org, +972-59-9606544
Mira Edelstein, Foreign Media officer, mira@foeme.org, +972-54-6392937
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