Radolfzell, 10.11.2020: Endlose Taiga und Steppe, glasklare Seen und Menschen, die nach nomadischer Tradition in stolzer Einfachheit leben: Die Weiten der Mongolei sind für viele Menschen hierzulande ein Sehnsuchtsort, Symbol eines anderen, „echten" Lebens – und eines alternativen Tourismus. Tatsächlich steigen die Besucherzahlen im asiatischen Binnenstaat seit Jahren kontinuierlich an.
Partnerschaft für eine außergewöhnliche Region
Das gilt auch für den Lake Hovsgol National Park in der Nordmongolei: Millionen von Jahren alt, viermal so groß wie der Bodensee und mit einer Sichttiefe von über 30 Metern liegt das Gewässer in einem Gebiet halb so groß wie Hessen, das nur etwa 6.000 Menschen bevölkern. Viele von ihnen leben noch traditionell als Nomaden von der Haltung von Yaks und Kaschmirziegen, haben aber zunehmend Schwierigkeiten, damit ihren Unterhalt zu sichern.
Der Tourismus ist eine wichtige Einkommensquelle, um das Leben in Stille und Einsamkeit zu stützen – und bedroht es doch zugleich auch. Damit die Region die Vorteile des Fremdenverkehrs nutzen und zugleich die Herausforderungen bewältigen kann, die damit einhergehen, hat der GNF gemeinsam mit seinem lokalen Partner ecoDevshilt und gefördert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) das Projekt „Gewässerschutz und Sicherung der Lebensgrundlagen traditioneller Nomaden in der Nordmongolei" ins Leben gerufen.
Ein Abfall-Entsorgungskonzept für nachhaltigen Tourismus
Denn der Trend, sich der Schönheit auch entlegener Winkel der Erde zu erfreuen, führt zu Problemen, die auch am Hovsgol-See allenthalben sichtbar sind: Das Nationalparkmanagement kommt mit der wachsenden Zahl an Übernachtungen an seine Leistungsgrenze bezüglich Versorgung, Abfallbeseitigung und Besucherlenkung. Wilde Müllablagerungen bedeuten ein massives Umweltproblem und bedrohen insbesondere die Trinkwasserqualität des Sees.
Der mongolische GNF-Partner ecoDevshilt organisiert bereits seit 2002 eine Müllabfuhr, die allerdings die stark gestiegenen Abfallmengen nicht mehr allein bewältigen kann – notwendig ist die Einrichtung eines nachhaltigen, selbsttragenden Entsorgungssystems für die Region. Dafür bringen sich die Mitarbeitenden des GNF mit ihrer Erfahrung im Umweltmanagement und in der Entwicklungszusammenarbeit ein und motivieren Tourismus und Handel, sich zu beteiligen.
Kurzfristige Hilfe für langfristige Stabilität
Die Menschen, die den Hovsgol National Park besuchen, müssen für seine Schutzwürdigkeit sensibilisiert werden. Deshalb geben die Projektpartner als konkrete Sofortmaßnahme am Parkeingang Infomaterial und Müllsäcke aus. Die Säcke werden in den Jurten-Camps, der üblichen Unterkunft am See, gesammelt oder können am Eingang wieder abgegeben werden. Zusätzlich beraten die Partner den Handel vor Ort zum Thema Mülltrennung und -reduktion.
Einfache Maßnahmen, die sofort umsetzbar sind und bald von dauerhaften Strukturen getragen werden sollen – das ist das Rezept des GNF, um die Ursprünglichkeit des Sehnsuchtsorts Hovsgol-See zu erhalten und den Menschen an seinen Ufern zugleich ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
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Über den Global Nature Fund
Engagierte Umweltschützer*innen haben den Global Nature Fund (GNF) 1998 in Radolfzell am Bodensee mit der Mission gegründet, die Seen und Feuchtgebiete der Welt zu bewahren. Mit Living Lakes, einem Netzwerk von über 140 Umweltorganisationen in mehr als 50 Ländern, fördert der GNF den Technologie- und Wissenstransfer und führt im Rahmen verschiedener Programme Projekte mit Partnern rund um den Globus durch. Mittlerweile ergänzen Initiativen aus den Bereichen Naturschutz, Nachhaltige Entwicklung & Entwicklungszusammenarbeit sowie Unternehmen & Biodiversität das GNF-Projektportfolio.
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