Radolfzell-Möggingen, 10.–12. Juni 2013
Am Lebendigen See 2013 versammelten sich Partner des Netzwerks Lebendige Seen Deutschland, um den kleinen Bruder des Bodensees, den Mindelsee, kennenzulernen. 16 Teilnehmer tagten über interne Netzwerkaktivitäten, neue Projektideen und aktuelle Fragestellungen an den Partnerseen. In einer 4-stündigen Exkursion erzählte Schutzgebietsbetreuer Kai-Steffen Frank vom BUND Radolfzell-Möggingen über die Besonderheiten des Sees. Eine Fahrt auf dem Bodensee mit dem Forschungsschiff des Limnologischen Instituts der Universität Konstanz zur Planktonentnahme und der Besuch des Max Planck Instituts für Ornithologie in Radolfzell-Möggingen gaben Einblicke in naturschutzbezogene Forschungsprojekte.
Der Titel „Lebendiger See des Jahres 2013“ wirkt am Mindelsee als Auszeichnung für gut funktionierenden Naturschutz. Er ordnet sich ein in das Ereignis, dass der Mindelsee seit 75 Jahren Naturschutzgebiet ist. Das Ergebnis der langjährigen Naturschutzarbeit ist ein für Deutschland herausragend großer Artenreichtum mit 20 Orchideenarten, Tausenden Insektenspezies, rund 280 Blütenpflanzenarten und 210 Vogelarten. Zu den wichtigen Werkzeugen für den Erhalt dieser Biodiversitätsinsel zählt die Landschaftspflege ausschließlich per Handmahd. Diese besonders naturschonende Maßnahme ist jedoch auf längere Sicht durch politische Vorgaben und daraus resultierenden finanziellen Gründen bedroht. Ein weiteres Problem am Mindelsee ist der teilweise achtlose Umgang mit dem Naturschutzgebiet durch Anwohner oder Touristen. Häufig finden sich Reiter auf unerlaubten Wegen, freilaufende Hunde oder eine Übernutzung des Badeplatzes. Außerdem wird seit ca. 2005 eine Zunahme der Burgunderblutalge beobachtet. Die Ursachen und Auswirkungen hierfür sind noch unklar. Der weitere Dialog des BUND Möggingen mit dem beim Netzwerktreffen besuchten Limnologischen Institut der Universität Konstanz trägt möglicherweise zur Aufklärung bei.