GNF - 6. Projekttreffen get grEEN in Deutschland
 

Umweltbildung für den Naturschutz

 

Ort:

Datum:

Tagungsthema:

Radolfzell am Bodensee (Deutschland)

9. - 11. Februar 2012

Umweltbildung für den Naturschutz

 

Projektdurchführung

 

 Das 6. get grEEN-Treffen fand in Radolfzell am Bodensee statt. Schwerpunkt waren die Diskussion über die Notwendigkeit und Nutzung von sozialen Netzwerken sowie verschiedene innovative Umweltbildungskonzepte. Des Weiteren besuchten die Teilnehmer verschiedene Einrichtungen der Stadt Radolfzell mit Bezug zur Umwelt, Energie und Bildung.

 

Der erste Themenschwerpunkt beschäftigte sich mit der Notwendigkeit und der Nutzung von sozialen Medien in der Umweltbildungsarbeit. Wir können heute kaum auf die Nutzung von sozialen Netzwerken verzichten, um die Menschen zu erreichen. Gleichzeitig wurde klar, dass das regelmäßige “Füttern” eines Netzwerkes Zeit und  Personal benötigt. Bei der Stadtverwaltung von Villacanas z.B. ist ein Fachmann ausschließlich für die sozialen Medien verantwortlich. Für die eher kleine polnische Organisation ETNA ist es faktisch unmöglich, jemanden nur für ein soziales Netzwerk einzustellen. Am Beginn des Treffens erläuterten die Projektpartner ihre Teilnahme an sozialen Netzwerken wie Twitter, Tuenti und Facebook.

Exkursionen

 

Geocaching – ein innovativer Umweltbildungsansatz 

Als Vorbereitung für die geführte Geocaching-Exkursion am Nachmittag wurde das Konzept der Geocaching Schatzsuche der Tourismus Untersee Organisation den Workshop-Teilnehmern vorgestellt. Geocaching ist eine Art elektronischer Schatzsuche mit GPS zum Auffinden versteckter Naturschätze. Schatzsuche: Fünf Stationen mussten gefunden werden. Jede Station befindet sich in einem Naturschutzgebiet am Untersee und bietet eine Menge an Informationen über die Natur, Landschaft und Artenvielfalt. Um die Koordinaten der nächsten Station zu erhalten, müssen die Schatzsucher diverse Fragen zum betreffenden Naturschutzgebiet beantworten.

Trotz der Eiseskälte in Radolfzell nahmen die spanischen und polnischen Teilnehmer mit großer Begeisterung an der praktischen Geocaching-Suche teil. Unter der Leitung eines Mitarbeiters von der Tourismus-Information Radolfzell mussten die Teilnehmer diverse Geocaching-Lokalitäten finden. Erfolgreiche Schatzsuche erhöhte die Motivation, die nächsten Ziele zu entdecken. Alles in allem fanden die Teilnehmer, dass das Geocaching Konzept eine sehr erfolgreiche Methode darstellt, um die Menschen für ihre Umgebung zu begeistern.

 

Volkshochschule Radolfzell

Um Bildungseinrichtungen für Erwachsene kennenzulernen, wurde die Gruppe zu einem Besuch der Volkshochschule (VHS) Radolfzell eingeladen. Herr Donath, der Leiter der VHS, erläuterte das Konzept und besonders die Kurse, die sich mit Nachhaltigkeitsfragen beschäftigen. Herr Renz von der Volkshochschule hielt einen Vortrag über das Konzept der Nachhaltigkeit im Kindergarten.  

Diese Art der Volksbildung, hauptsächlich durch öffentliche Mittel finanziert, war der get grEEN-Gruppe bisher unbekannt und deshalb von besonderem Interesse. Die spanischen Kollegen wollen versuchen, das Konzept in das Bildungssystem der Stadt Villacanas zu integrieren (Aufnahme der Umweltkomponente in verschiedene von der Stadt angebotene Kurse).

 

Bioenergiedörfer

Die Gruppe besuchte zwei Bioenergiedörfer. Unter der Führung von Volker Kromrey von der Bodensee-Stiftung wurden die Konzepte zwei verschiedener Bioenergiekraftwerke in Randegg und Mauenheim erklärt. Das Prinzip von Bioenergiedörfern wurde bereits während des vierten Treffens in Spanien zum Thema “Erneuerbare Energien“ vorgestellt und hatte großes Interesse hervorgerufen.

 

Umweltamt Radolfzell

Christoph Stocker, Leiter des Umweltamtes Radolfzell, traf die Gruppe an der Bioenergieanlage in Möggingen. Zuerst stellte er das Konzept des Bioenergiedorfes Möggingen vor, das von den Stadtwerken Radolfzell betrieben wird. Vor der Errichtung der Biogasanlage hatte die Stadt Radolfzell eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, da das Energieholz, anders als bei den zuvor besuchten Bioenergiedörfern, aus den Wäldern der Umgebung und aus dem Besitz der Stadt Radolfzell stammt. Um zusätzliches Material für die Energiegewinnung zu erhalten, haben die Stadtwerke vor einiger Zeit damit begonnen, natürliche Hecken entlang der landwirtschaftlich genutzten Flächen zu pflegen und zu unterhalten. Diese Maßnahmen tragen auch zum Schutz und zur Erhaltung verschiedener Vogelhabitate bei. Zusätzlich berichtete Herr Stocker über weitere Umweltbildungsaktivitäten der Stadt Radolfzell z.B. einem Sortengarten für regionaltypische Sorten, Veredelungskurse oder Landschaftspflege durch besondere Rinderrassen. 

Präsentationen

 

Steffen Holzmann, Deutsche Umwelthilfe, präsentierte eine innovative Kampagne “Wir sind Aussteiger” gegen den Einsatz von Atomkraft (http://wir-sind-aussteiger.de/).

 

Klemens Gieles stellte sein WaLuBo Projekt.vor. Die Idee hinter diesem Ansatz ist, dass die Vermittlung von Kenntnissen über die Umwelt bei den Volksschülern ein Gefühl von Respekt und Liebe zur Natur hervorruft und generell sich ein positives Gefühl gegenüber der Natur und Umwelt entwickelt, welches später zu nachhaltigen Verhaltensentscheidungen führen kann. Bevor unser Verstand eine Entscheidung in Betracht zieht, hat das Gefühl die Entscheidung bereits getroffen. 90 % unserer Entscheidungen sind gefühlsbedingt und nur 10 % sind rational getroffen. Empirische Bildungsmethoden tragen diesem Umstand Rechnung. Das Erleben von Natur im Freien wird als Basis für die Entwicklung eines emotionalen Zugangs zur Natur und damit nachhaltigem Verhalten angesehen. Viele Kinder, vor allem Stadtkinder der unteren Einkommensschichten, haben wenig Möglichkeiten, diese Erfahrung zu machen, und wir sollten versuchen, sie zu Hause, in ihren Gruppen, bei ihren Freizeitaktivitäten abzuholen und ihr Interesse für die Umwelt zu wecken.  

Die Förderung von intuitivem Verhalten, die Entwicklung eines positive ‘Gefühls gegenüber der Natur und Umwelt, Phantasie und Kenntnisse über nachhaltige Lebensweisen sind die Ziele des WaLuBo Website Konzeptes.

 

Das ORNI-Schule Konzept wurde von Katja Tolkachyova vorgestellt. „ORNI“ bedeutet Ornithologie, „Schule“ deutet auf Vogelkunde hin. Es ist einzigartig in Deutschland und vermittelt Bildung sowohl für Kinder als auch Erwachsene sowie Ausbildung und Weiterbildung für Vogelbeobachter.

Funktionale Ziele:

  • Vermittlung von Kenntnissen über Vögel und ihre lokalen und globalen Verhaltensweisen (Migrationsrouten etc.)
  • Schätzenlernen und Erleben unserer natürlichen und kulturellen Landschaften
  • Aufzeigen der Umweltveränderungen und ihrer Einflüsse auf Vögel sowie der Handlungsmöglichkeiten für jeden von uns
  • Achtung vor der Natur und den Menschen als einen Teil davon anzusehen

Vision: Die Übermittlung von Wissen zur Naturbeobachtung ist eine Dienstleistung und setzt professionelles Angebot voraus.

Conclusions

 

Workshop participants evaluated the meeting very positively and gave their opinion to single programme points. VHS is a very good concept with interesting subjects where you can always include a module regarding environment. Very exciting was also the visit of the Energy Villages. The WaLuBo concept was considered to be a very good idea and innovative idea addressing children’s hearts and not the mind. And ORNI school would have a good potential as a project on international level. Birds and ornithologists are everywhere and a project could be transferred easily to another region.

 

During the meeting the responsibilities of the project partners in work on the common Working Plan were distributed and the tasks for following month were set up.

 

As for this moment quite a lot of interesting ideas for common work have been assessed, the project partners decided to set up a list with further cooperation opportunities. The common Working Plan as well as the ideas list will be completed during the final project meeting in June 2012.

Teilnehmer

 

Ayuntamiento de Villacañas, Spanien: Angeles Pontes, Julio Raboso Rocío Simón Cruza, Sagrario Rivera, Teresa Aparicio

 

ETNA, Polen: Roman Guziak, Kamil Łęczycki

 

Global Nature Fund, Deutschland: Silvia Jablonski, Katja Tolkachyova

 

Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Nachhaltigen Entwicklung / AGENDA21 / WaLuBo-Projekt, Deutschland: Klemens Gieles

 

Volkshochschule VHS Radolfzell, Deutschland: Uwe Donath

 

Bodensee-Stiftung, Deutschland: Volker Kromrey

 

Stadt Radolfzell, Umweltamt, Deutschland Christoph Stocker

 Bioenergie-Anlage in Randegg, Deutschland
 Im Inneren der Bioenergie-Anlage in Randegg
 Informationstafel zur Bioenergie-Anlage  in Mauenheim,Deutschland
 Bioenergie-Anlage in Mauenheim, Deutschland
 Präsentation von Klemens Gieles
 Präsentation
 Resultate des Workshops
 Präsentation von Katja Weickmann
 Weitere Ziele des Projektes