GNF - Partnerregion Polen
 
Polen – Militscher Teiche

Mehr als 100 Militscher Teiche wurden im 12. Jahrhundert von Mönchen im Flusstal der Bartsch/Barycz angelegt. Heute findet man hier nicht nur viele Amphibien- und Vogelarten, sondern auch verschiedene Säugetiere. Das Gebiet ist als Feuchtgebiet internationaler Bedeutung anerkannt (Ramsar Gebiet). In der Region befinden sich außerdem viele Natura 2000 Gebiete, Naturreservate und Landschaftsschutzgebiete.

Seit vielen Jahrhunderten ist die Gegend von der Fischzucht geprägt. Obwohl die Intensität der Fischzucht in der Region der Militscher Teiche über das letzte Jahrzehnt wesentlich abgenommen hat, trägt sie immer noch zur Wasserverschmutzung (Füttern der Fische) und zur Lebensraumzerstörung bei. Die Eutrophierung verursacht ein übermäßiges Wachstum von Schilffeldern, das wiederum zum Verlust von Nistplätzen führt. Durch den sinkenden Wasserspiegel der Teiche treten weitere Probleme auf, beispielsweise eine Erhöhung der Wassertemperatur und die Notwendigkeit, Sedimente zu entfernen.Eine weitere Bedrohung für die verschiedenen vom Menschen geschaffenen Lebensräume ist durch die Intensivierung der Landwirtschaft entstanden. Obwohl es in der Region viele Fischteiche und ein hohes Potential für nachhaltigen Tourismus gibt, ist die regionale Wirtschaft schwach, da die Böden nicht sehr fruchtbar sind und es keine Industrie und Infrastruktur gibt.

Partner

 

1994 startete die Organisation Polish Society of Wildlife Friends „pro Natura Poland (PTPP)" ein Programm zum Schutz der Weißstörche und ihrer Lebensräume. Dieses Projekt ist nur eine von vielen Aktivitäten, die von PTPP durchgeführt werden. Die Organisation arbeitet mit Naturschützern auf regionaler Ebene, Nationalparks und Landschaftsschutzgebieten, Unternehmen, Gemeinden und anderen Nichtregierungsorganisationen zusammen.

Aktivitäten und Modellprojekte

Die lokalen Gemeinschaften sind sich darüber einig, dass die ökologischen Besonderheiten der Region die Basis für die wirtschaftliche Entwicklung sein sollen. Jedoch ist es erforderlich, Lösungen bei Interessenkonflikten zu finden, wie z.B. beim Konflikt zwischen Umweltaktivisten und den Gemeinden in der Militsch-Region, wenn es darum geht, Teiche in Freizeitregionen zum Schwimmen und Segeln umzugestalten.

Dennoch ist man gemeinsam der Auffassung, dass die touristische Nutzung der Gegend gefördert und weiterentwickelt werden sollte. PTPP arbeitet zu diesem Thema mit mehreren Partnern, hauptsächlich mit der Lower Silesian Development Foundation (LSDF) und der Assosiation of Municipalities and Counties of the Barycz Valley (AMCBV) zusammen. Ein Ziel ist die Einbindung des Barycztals in die touristische Entwicklungsstrategie der zwei Woidwodschaften (Dolnośląskie und Wielkopolskie). Ein Problem ist, dass die sinkende Fischproduktion zu unzureichendem Einkommen und weniger Arbeitsplätzen führen wird. Eine Lösung hierfür ist die Diversifizierung der Wirtschaft, d.h. weg von der Fischproduktion hin zu nachhaltigeren Zweigen wie zum Beispiel touristischen Dienstleistungen und Vogelbeobachtungsführer.  

 

Das Projekt beinhaltet folgende Aktivitäten:

  • Erstellung eines touristischen Flächennutzungsplans, der Maßnahmen zum Besuchermanagement beinhaltet, wie zum Beispiel die Entwicklung von Naturfahrradwegen, Vogelbeobachtungs- und Kanumöglichkeiten auf der Barycz. Der Plan soll in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den Interessenvertretern entwickelt werden.
  • Erstellung eines operativen ökotouristischen Programms für einen Zeitraum von vier Jahren, das die Entwicklung von ökotouristischen Produkten und Dienstleistungen beinhaltet.
  • Schulung und Workshops für touristische Dienstleistungsanbieter, lokale Behörden und andere Interessenvertreter.
  • Festlegung von Agrar-Umweltplänen für die Militscher Teiche in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschafts- und Umweltministerium.
  • Schulung für Fischzucht-Manager und Arbeiter hinsichtlich der Nachhaltigkeitskriterien und alternativen touristischen Aktivitäten (zwei Workshops 2006 und 2007).
  • Entwicklung und Umsetzung eines Programms zur Verbesserung der Vogelhabitate und der Beobachtungsbedingungen für die Vögel sowie eines Leitfadens, um die Beobachtungsbedingungen für Besucher zu verbessern (z.B. Hochsitze zur Beobachtung).

Zeitplan:

  • Erstellung des touristischen Flächennutzungsplans: Januar 2006 - März 2007
  • Erstellung des operativen ökotouristischen Programms: Januar 2006 - März 2007
  • Studienreise für Touristenführer und Unternehmer nach Deutschland: Mai 2007
  • Sieben Schulungen und Workshops für touristische Dienstleistungsanbieter: 2006 - 2007
  • Marketing für die touristischen Dienstleistungen (z.B. vier Veranstaltungen): Frühling 2006 und 2007
  • Erstellung der technischen Dokumentation: Januar 2006 - Dezember 2006
  • Zweite Studienreise für Touristenführer und Unternehmer nach Deutschland: Mai 2007
  • Kriterien und Vorbereitung von Anwendungsmöglichkeiten für Agrar-Umweltprojekte: Januar 2006 - Dezember 2006
  • Schulung für Fischzucht-Manager und Arbeiter: 2006 und 2007
  • Programm zur Verbesserung der Lebensräume und der Beobachtungsbedingungen für die Vögel: Januar - März 2006.
  • Ausführung der Verbesserung der Lebensräume und der Beobachtungsbedingungen für die Vögel: Frühling 2006 und 2007.