Lebendiger See 2023
 

Lebendiger See des Jahres 2023: Geiseltalsee

 

Der Global Nature Fund (GNF) und das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland erklären den Geiseltalsee in Sachsen-Anhalt zum „Lebendigen See des Jahres 2023“. Die Auszeichnung wird anlässlich des Weltwassertages am 22. März verliehen und ist eine Anerkennung für die herausragenden Leistungen bei der Wiederherstellung der Natur und der Schaffung einer artenreichen Umgebung am und im See: Innerhalb von nur 30 Jahren hat sich dieser von einer Grube inmitten einer kahlen Bergbaulandschaft zu einem natürlichen Kleinod mit einer einzigartigen Pflanzen- und Tierwelt entwickelt. 

 

© Tauchzentrum Geiseltalsee: Heiko Günzel

 

Naturerhaltung und nachhaltige Nutzung am Geiseltalsee

Der Geiseltalsee ist ein wahrhaft wertvolles Gewässer, das sich inmitten einer einst kahlen und unwirtlichen Bergbaulandschaft befindet. Mit seinen beeindruckenden Ausmaßen von 1.840 Hektar Fläche, 76 Metern Tiefe und 423.000.000 Kubikmetern Wasser ist er nicht nur einer der größten Seen Deutschlands, sondern auch von außergewöhnlicher Qualität.

Aber was diesen See wirklich einzigartig macht, sind die Schätze, die er in seiner reichen Pflanzen- und Tierwelt verbirgt. Der Geiseltalsee beheimatet acht verschiedene Arten von Armleuchteralgen, deren Bestände aufgrund der Klarheit des Wassers bis in große Tiefen reichen - ein seltenes Phänomen in Deutschland.
Zudem können hier auch verschiedenste Wasserinsekten und Fischarten beobachtet werden. Aber das ist noch lange nicht alles - der See bietet auch Lebensraum für unglaubliche 240 Vogelspezies, darunter 108 Brutvogelarten und zahlreiche Durchzügler und Wintergäste.
Der Anblick der schützenswerten Tundrasaatgans, Kolbenente, Bienenfresser und Flussseeschwalbe lässt einem das Herz höher schlagen. Es ist einfach wundervoll zu sehen, wie sich diese einzigartigen Vögel hier ein neues Zuhause gefunden haben.
Die umliegende Landschaft bietet ein vielfältiges Mosaik an Lebensräumen, die von Kippenwäldern, Lößsteilwänden, Gebüschen, Grünländern und Brachen, Rohböden und Röhrichten geprägt sind. Dadurch entstehen einzigartige Bedingungen für Pflanzen und Vögel in der neu entstandenen Bergbaufolgelandschaft.

In nur 30 Jahren hat der Geiseltalsee eine erstaunliche Transformation durchlaufen - von einer verlassenen Grube hin zu einem Ort voller Glanz, Einzigartigkeit, Vielfältigkeit und Schützenswertem. Es ist eine absolute Freude zu sehen, wie sich die Natur hier ihren Platz zurückerobert hat.

© Silke Oldorff

© Silke Oldorff

 

© Tauchzentrum Geiseltalsee: Heiko Günzel

 

Herausforderungen eines jungen Lebensraums

Der Geiseltalsee ist nicht nur ein beliebtes Freizeitziel, sondern auch ein wahres Naturparadies. Doch damit das auch in Zukunft so bleibt, müssen potentielle Gefährdungen rechtzeitig erkannt, angesprochen und behandelt werden. Trotz seiner guten Qualität und einzigartigen Naturausstattung wird der See immer stärker beansprucht, was insbesondere die Schutzgebiete betrifft. Die zunehmende touristische Nutzung bringt Herausforderungen mit sich, wie zum Beispiel die Störung der international bedeutsamen Rast- und Brutplätze am See. Um dem entgegenzuwirken, bedarf es eines ganzheitlichen Konzepts für Pflege und nachhaltige Nutzung von Lebensräumen sowie der Kontrolle der Einhaltung von naturschutzrechtlichen Bestimmungen. Eine effektive Zusammenarbeit zwischen den Aktiven vor Ort aus Naturschutz, Angelsport, Bootsverleihen, Tourismusverbänden und der lokalen Bevölkerung ist hierfür unerlässlich. Mit dem Engagement aller Beteiligten kann der Geiseltalsee auch in Zukunft ein Ort der Erholung und der einzigartigen Natur bleiben.

© Tauchzentrum Geiseltalsee: Heiko Günzel

 

Gemeinsame Anstrengungen für den Lebendigen See

Der NABU Regionalverband Merseburg-Querfurt e.V. arbeitet gemeinsam mit den Städten Mücheln und Braunsbedra, den Vertretungen des Tauchsports und dem Saalekreis daran, den See für die Zukunft zu bewahren. Der Verband plant ein Naturschutzprojekt in der Bergbaufolgelandschaft des Geiseltals, das Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, störungsfreies Naturerlebnis und Arten- und Biotopschutz fördert. Zudem setzt sich der Verband für die Umsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie am See ein und pflegt regelmäßig Brutplätze von Bienenfresser und Uferschwalbe sowie Brutinseln im See. Das Tauchzentrum Geiseltal hat in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Sporttaucher und dem NABU-Projekt „Tauchen für den Naturschutz“ bereits 25 Fachleute im Naturschutztauchen ausgebildet. Sie führen ein jährliches Monitoring der Wasserpflanzen durch, um die weitere Entwicklung des Sees zu dokumentieren. Die Wissenschaft kann dadurch fundierte Schutzmaßnahmen empfehlen, wie die Einschränkung von Freizeitaktivitäten im Bereich besonders schutzwürdiger Zonen oder die Entbuschung an Steilwänden mit nachhaltiger Nutzung im Sinne der Natur. Der See bleibt so für alle Nutzer erlebbar und langfristig schön.

„Gemeinsam zu schützen und sorgfältig zu nutzen“ - Gemeinsame Ziele am Geiselsee

  • Wir wollen allen Akteuren zeigen, wie besonders der See deutschlandweit ist und wie wichtig es ist, den See in seinem aktuellen Zustand zu bewahren. Wir werden Daten über die Flora und Fauna über und unter Wasser sammeln, damit alle Nutzer eine Chance haben, den See zu schützen.
  • Ein Gleichgewicht zwischen verschiedene Nutzungsformen soll gefunden werden, damit bisherige Investitionen ihren Wert behalten und das Potenzial für Kooperationen und gutes Seemanagement genutzt werden kann.
  • Durch die langfristigen Bemühungen wird die einzigartige Landschaft des Geiseltalsees erhalten, trotz des zunehmenden Nutzungsdrucks und der natürlichen Veränderungen der Umgebung.
  • Der Geiseltalsee kann durch gemeinsame Anstrengungen von lokalen und überregionalen Akteuren als gutes Beispiel dafür dienen, wie ein neuer See mit entsprechendem Seenmanagement und Zusammenarbeit in seiner Qualität erhalten bleiben und den wachsenden Nutzungsansprüchen gerecht werden kann.
 

 

Partner

 

NABU Sachsen-Anhalt
Gerhart-Hauptmann-Straße 14

39108 Magdeburg 

Mail@NABU-LSA.de

www.sachsen-anhalt.nabu.de

 

 

NABU Regionalverband Merseburg-Querfurt e.V.

Ackerweg 28

06130 Halle (Saale)

+49 1522 4292513

kontakt@nabu-merseburg-querfurt.de

NABU Bundesfachausschuss Lebendige Seen

Fürstenberger Str. 6
16775 Stechlin
info@nabu-naturschutztauchen.de
www.nabu-naturschutztauchen.de

 

Landestauchsportverband Sachsen-Anhalt

Fachbereich Umwelt und Naturschutz

umwelt@ltsv-sa.de

www.ltsv-sa.de

Tauchzentrum Geiseltal

Strandallee 1

06249 Mücheln OT Stöbnitz

Halbinsel / Campingplatz

www.adventure-dive-light.de
www.tauchzentrum-geiseltal.de

 

Unterstützer

 

 

Förderer

Die Wilo-Foundation unterstützt die Arbeit des Netzwerks Lebendige Seen Deutschland als Förderer. Ihr Vorstandsmitglied Evi Hoch erläutert das Engagement: „Wir fördern weltweit Projekte rund um die Ressource Wasser, darunter die Initiativen des Global Nature Fund. Bei unserer Entscheidung für das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland überzeugte uns vor allem der nachhaltige Ansatz. Wir unterstützen hier eine langjährige Kooperation von besonders engagierten und fachkompetenten Menschen, die vorbildliche Ideen zum Umwelt- und Gewässerschutz entwickeln. Dabei schauen sie auf konkrete Ökosysteme, haben aber stets auch das große Ganze einer lebendigen und lebenswerten Natur im Blick.“

 Wilo-Foundation

Auch Torben Johannesen, dreifacher Welt- und Europameister mit dem Deutschland-Achter, ist dem Netzwerk Lebendige Seen Deutschland eng verbunden: „Der Rudersport ist auf den Lebensraum Wasser angewiesen. Eine gute Qualität der Gewässer und ihrer Ökosysteme sind für uns extrem wichtig. So liegt es nahe, dass wir uns als Team Deutschland-Achter als Botschafter für die bewährte Umweltinitiative ‚Lebendige Seen Deutschland‘ und das Engagement des Global Nature Fund stark machen“, sagt Johannesen.

 Deutschland Achter

Seit über 40 Jahren setzt sich die Deutsche Umwelthilfe für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen ein. Wie keine andere Organisation in Deutschland verbindet sie dabei den Schutz von Umwelt und Verbrauchern.

 Deutsche Umwelthilfe e.V.