Radolfzell, 22. März 2016: Mit der Wahl des Bodensees zum Lebendigen See des Jahres betonen die Netzwerkpartner die ökologische Bedeutung des Sees und die für seinen Schutz geleistete erfolgreiche internationale Zusammenarbeit von Regierungen, Verwaltungen und Zivilgesellschaft.
Der Bodenseeraum ist eine der begehrtesten Wohngegenden Deutschlands, laut bundesweiten Umfragen fühlen sich die Menschen hier am wohlsten. Das klare Wasser, eine große Artenvielfalt und eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch gehören heute zum Bodensee dazu. Der See versorgt rund 4,5 Millionen Menschen mit Trinkwasser, lockt mit seinen Natur- und Kulturschätzen jährlich viele Millionen Touristen und entwickelt sich konsequent zu einer nachhaltigen Modellregion dank der wachsenden Anzahl an Initiativen für umweltverträglichen Tourismus, ökologische Landwirtschaft und Bioenergie. Dies gibt es nicht umsonst. Bis in die 80er Jahre war der See durch die dauerhafte Nährstoffanreicherung als „stark verschmutztes" Gewässer klassifiziert, mit stinkenden Algenrasen im Sommer. Mehr als 3,5 Milliarden Euro wurden in den Bau von Kläranlagen investiert und eine konsequente und erfolgreiche internationale Politik zur Verbesserung der Wasserqualität umgesetzt.
Der Bodensee ist für den Erhalt der Biologischen Vielfalt von herausragender Bedeutung. Trotz der intensiven Nutzung wurde eine vielfältige und artenreiche Natur- und Kulturlandschaft erhalten. Der See ist ein wichtiges Überwinterungsgebiet für bis zu 250.000 Wasservögel aus Nordeuropa und Sibirien. 412 Vogel- und 45 Fischarten wurden hier festgestellt. Die vielen Naturschutzgebiete um den See sind ein Zuhause für botanische Raritäten wie die Sibirische Schwertlilie oder den Lungen-Enzian. Die Kiesufer des Sees bieten einen Lebensraum für eine seltene endemische Pflanze: das Bodensee-Vergissmeinnicht. Die natürliche Nährstoffarmut des Wassers ist die Voraussetzung für das Vorkommen der bedrohten Grundrasen von Armleuchteralgen. Der Bodensee ist eine Keimzelle für den Natur- und Umweltschutz. Hier entstanden viele, heute in Deutschland maßgebliche NGOs und Ideen, die sich weit über die Region hinaus verbreitet haben, dazu gehören u.a. der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Euronatur, der Global Nature Fund (GNF) und die Bodensee-Stiftung.
Die internationale Bodensee-Stiftung ist Partner im Netzwerk Lebendige Seen Deutschland und trägt mit ihren vielfältigen Projekten und Initiativen vor Ort zu einer nachhaltigen Entwicklung in der Bodenseeregion bei. Dazu gehören die Förderung einer umweltverträglichen Landwirtschaft und erneuerbarer Energien sowie das Netzwerk Blühender Bodensee mit Kommunen, Landwirten und Unternehmen. Die Stiftung hat außerdem, gemeinsam mit regionalen Partnern, die Marke „Gutes vom See" entwickelt und das Netzwerk Ecocamping ins Leben gerufen.
Das „Schwäbische Meer" steht vor weiteren Herausforderungen. Grenzüberschreitende Raumplanung und Reduzierung der Flächeninanspruchnahme in der dicht besiedelten Region, Naturschutz und umweltfreundliche Mobilität, erhebliche Belastungen des Sees durch zahlreiche Touristen und Tagesausflügler während der Hochsaison: das sind einige der Aufgaben, für die eine Lösung noch gefunden werden muss. Auch die Auswirkungen des globalen Klimawandels sind am und im Bodensee spürbar und werden zukünftig nicht ohne Auswirkung auf die Wasserqualität und die vielseitige Nutzung bleiben.
Weitere Informationen unter:
www.globalnature.org/LebendigerSee2016
Kontakt:
Dr. Thomas Schaefer
Global Nature Fund (GNF)Internationale Stiftung für Natur und Umwelt
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell, Deutschland
Tel.: +49 7732 9995 89
Fax: +49 7732 9995 88
E-Mail:
schaefer@globalnature.org www.globalnature.org
Marion Hammerl
Bodensee-StiftungInternationale Stiftung für Natur und Kultur
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell, Deutschland
Tel.: +49 7732 9995 40
E-Mail:
marion.hammerl@bodensee-stiftung.org www.bodensee-stiftung.org
Hintergrund:
Global Nature Fund (GNF)Der GNF fördert im internationalen Netzwerk Living Lakes mit weltweit über 100 Partnerorganisationen den Natur- und Umweltschutz, den Erhaltung der Tierwelt und den Schutz wandernder Tierarten, ihrer Lebensräume und Wanderrouten. Weiterhin setzt sich die Stiftung für die Entwicklung von Modellprojekten zur Förderung nachhaltigen Wirtschaftens, Publikationen und Veranstaltungen zu Themen des Natur- und Umweltschutzes sowie für die Förderung von internationalen Konventionen zum Artenschutz ein.
Netzwerk "Lebendige Seen Deutschland" Der Bodensee ist Mitglied im Seennetzwerk "Lebendige Seen Deutschland", das vom Global Nature Fund ins Leben gerufen wurde. Das Netzwerk ist verknüpft mit der erfolgreichen internationalen Umweltinitiative "Living Lakes", die über 100 engagierte Partnerorganisationen weltweit einschließt. Im Mittelpunkt des Netzwerks stehen die dauerhafte und nachhaltige Entwicklung von Seen. Das Netzwerk schafft eine Plattform für den Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen, die vor Ort für den Schutz der Seen und Feuchtgebiete aktiv sind.
Mehr Informationen unter:
www.globalnature.org/Netzwerk-Deutschland
Bodensee-StiftungDer Bodensee wird im Netzwerk Lebendige Seen Deutschland durch die Bodensee-Stiftung vertreten, die sich seit 1994 für nachhaltige Wirtschaftsweisen in der internationalen Bodenseeregion und darüber hinaus einsetzt. Die Bodensee-Stiftung koordiniert den Umweltrat Bodensee mit 20 lokalen Naturschutzverbänden aus der Schweiz, Österreich und Deutschland. Die NGOs treffen sich regelmäßig, verabschieden gemeinsame Positionspapiere und unterstreichen die Bedeutung der Region als Hotspot für die Biodiversität. Die Aktivitäten der Bodensee-Stiftung sind breit gefächert: Förderung der umweltverträglichen Landwirtschaft und erneuerbarer Energien, das Netzwerk Blühender Bodensee mit Kommunen, Landwirten und Unternehmen, die Blühflächen für Wildbienen und andere Insekten anlegen. Die Bodensee-Stiftung hat gemeinsam mit Partnern die Marke „Gutes vom See" entwickelt und das Netzwerk Ecocamping ins Leben gerufen.