Radolfzell, 26.11.2015: Ziel der 21. UN-Klimakonferenz, auch kurz COP21 genannt, ist die Verabschiedung einer neuen, für alle unterzeichnenden Länder verbindlichen Klimavereinbarung, die eine Erderwärmung von mehr als 2 Grad Celsius verhindern soll. Rund 40.000 Menschen werden im Rahmen des internationalen Events in Paris-Le Bourget erwartet.
„Wesentliche Bestandteile der internationalen Klimaschutzbemühungen müssen die Verminderung des Ausstoßes von Treibhausgasen sowie der Schutz wichtiger Kohlenstoffsenken, wie Wälder und Moore, sein", sagt Udo Gattenlöhner, Geschäftsführer des GNF. „Ein ausgesprochen wichtiger Klimagasspeicher, der viel zu häufig übersehen wird, sind Mangrovenwälder."
Die bis zu 50 Meter hohen Wälder, die entlang tropischer und subtropischer Küstenlinien im Gezeitenbereich der Meere wachsen, haben ein immenses Potenzial Kohlenstoff zu speichern. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) klassifiziert Mangroven als eines der kohlenstoffhaltigsten Ökosysteme weltweit. Etwa 1.000 Tonnen kann ein Hektar gesunder Mangrovenwald über tausende von Jahren speichern – weit mehr als tropische Regenwälder und Moore.
„Trotz ihrer enormen Wichtigkeit für den Klimaschutz aber auch für lokale Gemeinden und die biologische Vielfalt, verschwinden Mangrovenwälder in besorgniserregender Geschwindigkeit und weitestgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit", sagt Katharina Trump, Projektmanagerin beim GNF. „Innerhalb von nur 25 Jahren ist ihr Bestand um etwa 20 % zurückgegangen. Das entspricht einer Fläche von rund 3,6 Millionen Hektar. Das macht sie zu einem der am stärksten bedrohten Ökosysteme weltweit."
Die Konsequenzen der Entwaldung sind schwerwiegend. Experten der UNEP geben an, dass beinahe 20 % der weltweit freigesetzten Emissionen aus Abholzung auf die Zerstörung von Mangrovenwäldern zurückzuführen sind. Vor dem Hintergrund, dass Mangroven weniger als 0,4 % der weltweiten Waldfläche ausmachen, unterstreicht dies nochmals ihre enorme Speicherkraft für Kohlenstoff. Die Forscher schätzen weiter, dass sich die wirtschaftlichen Schäden dieser Emissionen auf 6 bis 42 Milliarden US Dollar jährlich belaufen.
Weltweit ist der Klimawandel spürbar. Insbesondere die weniger entwickelten Länder trifft es dabei am schwersten – ausgedehnte Dürreperioden, Unwetter und Überschwemmungen zerstören die Lebensgrundlagen vieler Menschen. Und auch hier kommt Mangrovenwäldern wieder eine wichtige Funktion zu: durch ihre weit verzweigten Wurzeln und dicht stehenden Bäume können sie die tödliche Kraft von Tsunamis oder Flutwellen abschwächen und so Leben in lokalen Küstengemeinden retten und Migrationsbewegungen reduzieren.
Der Global Nature Fund macht sich seit vielen Jahren für den Schutz der wertvollen Mangrovenwälder stark. Im Rahmen eines vierjährigen Projektes, das durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert wurde, hat er gemeinsam mit lokalen Partnern in Sri Lanka, Indien, Thailand und Kambodscha über 100 Hektar Mangrovenwälder wiederaufgeforstet, über 20.000 Menschen für den Schutz sensibilisiert und alternative Einkommensquellen in Fischergemeinden geschaffen, um den Nutzungsdruck auf die Ökosysteme zu senken. Auch die Daimler AG und die Stiftung Ursula Merz unterstützen die vielfältigen Aktivitäten des GNF zum Mangrovenschutz in Asien.
Aus den Ergebnissen der Projekte wurde ein Handbuch erstellt, das die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfasst und eine Anleitung zur natürlichen Wiederaufforstung gibt. Es ist in englischer Sprache kostenfrei unter dem Titel „
Mangrove Restoration Guide – Best Practices and Lessons Learned from a Community-based Conservation Project" über die Projektwebseite des Global Nature Fund abrufbar:
http://www.globalnature.org/Mangroves.
HintergrundDer Global Nature Fund (GNF) ist eine internationale Stiftung für Umwelt und Natur. Die Stiftung ist staatlich unabhängig und verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Gegründet wurde sie im Jahr 1998 in Radolfzell am Bodensee. Der GNF verfügt außerdem über Büros in Bonn und Berlin. Der GNF legt ein besonderes Augenmerk auf Seen-Ökosysteme und gründete im Jahr 1998 das internationale Living Lakes-Netzwerk. Heute sind über 100 Seen und Feuchtgebiete weltweit im Netzwerk vertreten. Für seinen signifikanten Beitrag zur Nachhaltigkeitsbildung wurde das Netzwerk als „Offizielles Projekt der UN-Dekade Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung 2005 – 2014" ausgezeichnet.
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