Karneval und Dosenpfand?
 

Archiv der Pressemeldungen des Global Nature Fund

Karneval und Dosenpfand?

Kein verspäteter Rosenmontagsscherz sondern Highlight beim Karneval auf den Kanarischen Inseln

Radolfzell/Santa Cruz de Tenerifa, 7. Februar 2013 Umweltschützer auf den Kanarischen Inseln wollen sich nicht mehr länger mit den Unmengen an Müll abfinden, die auf den Inseln anfallen und vergraben werden. Sie fordern die Einführung eines Pfandsystems für Getränkeverpackungen nach dem Vorbild des deutschen "Dosenpfands".
 
Um die Aufmerksamkeit und Unterstützung der kanarischen Bevölkerung zu erhalten, ließen sich die Umweltschützer eine besonders originelle Aktion einfallen: Ihre Kandidatin zur Krönung der „Reina del Carneval 2013" (Karnevalskönigin) ging mit einem beeindruckenden Kostüm aus Getränkeverpackungen an den Start. Leider hat Sofia die Wahl nicht gewonnen, aber die Nachricht kommt trotzdem an: Abfall besteht aus wertvollen Ressourcen und ihr Kostüm ist der beste Beweis dafür!
 
Lateinamerikanisches Karnevalstreiben mit karibischen und afrobrasilianischen Klängen auf den Straßen von Santa Cruz und Puerto de la Cruz auf Teneriffa, in Las Palmas und Maspalomas de Gran Canaria der Karneval auf den Kanaren gehört zu den berühmtesten in Spanien. Mit ihrer einfallsreichen Kostümierung üben die Aktivisten Kritik an den Geschehnissen des vergangenen Jahres oder aktuellen Themen - unterstützt von den "Murgas", Gesangsgruppen, die für ihre satirisch-bösen Texte bekannt sind. Einer der Höhepunkte des Karnevals ist die Wahl der Karnevalskönigin.
 
Dieses Jahr trauten die Zuschauer ihren Augen und Ohren nicht. Sofía Brito, eine der bildhübschen Kandidatinnen für die „Reina del Carneval" präsentierte sich in einem Kostüm, dass aus Getränkeverpackungen genäht wurde. Glitzernd, schillernd, transparent und 300 kg schwer sollte das Kostüm aus Plastikflaschen, Weißblechdosen und anderen Materialien ihr Motto unterstreichen: Otro mundo es possible - eine andere Welt ist möglich. „Für mein Kleid wurde die Menge an Abfällen verwendet, die von 300 Familien an nur einem Tag in den Müllkontainer geworfen werden - kein Müll, sondern wertvolle Rohstoffe", sagte Sofia.
 
Auf den Kanaren und in ganz Spanien ist der Wechsel zu einer Welt mit weniger Abfällen und mehr Recycling dringend nötig. Jedes Jahr werden 18.600 Millionen Getränkeverpackungen in Spanien verkauft. Aber nur jede dritte Verpackung wird recycelt. Alle anderen Getränkeflaschen und -dosen werden entweder verbrannt oder vergraben, wie auf den Kanarischen Inseln. Alleine auf Teneriffa muss täglich 2.000 Tonnen Müll entsorgt werden; die Deponien haben ihre Kapazitätsgrenzen bald erreicht.
 
Aber auf einer Insel ist Land ein besonders knappes Gut, insbesondere wenn es sich um eine der wichtigsten Tourismusdestinationen in Europa handelt. 2011 war mit über 12 Millionen Besuchen ein Rekordjahr für die Kanaren; 2,7 Millionen Urlauber kamen aus Deutschland. Auch sie kaufen und trinken Getränke aus Plastikflaschen und Dosen. Sie möchten diesen aber ungern am Strand, im Meer oder entlang der Wanderwege wieder begegnen. Laut Untersuchungen der spanischen Umweltorganisationen werden nur 21 % der Verpackungen recycelt; der Rest landet auf überfüllten Müllhalden, in der Landschaft oder im Meer. Das ist schlecht für den Tourismus und tragisch für die Natur, insbesondere für das Meer und seine Bewohner.
 
Das muss anders werden! Darum fordern spanische Umweltschutzorganisationen die Einführung eines Pfands auf Einweggetränkeverpackungen nach dem Vorbild des deutschen Dosenpfands - mit einer Recyclingquote von 98 % eine Erfolgsstory. Die spanische Fundación Global Nature nutzt den Karneval auf den Kanaren, um die Bevölkerung für diesen Wechsel zu gewinnen. Die Kanarische Regierung arbeitet gerade an einem neuen Abfallgesetz - der richtige Zeitpunkt für Verbesserungen.
  
Kontakt:
Global Nature Fund (GNF)
Marion Hammerl (Präsidentin)
E-Mail: hammerl@globalnature.org                        
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell, Deutschland
Tel.: +49 - (0) 77 32 - 99 95 - 0
Fax: +49 - (0) 77 32 - 99 95 - 88
E-Mail: info@globalnature.org
Website: www.globalnature.org
 
Fundación Global Nature                                                       
Eduardo de Miguel
Tel.: +34 679 171426
E-Mail: edemiguel@fundacionglobalnature.org
Website: www.fundacionglobalnature.org
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