Griechenlands Krise greift nach einzigartigen Naturschätzen - Kommt es zum Ausverkauf der griechischen Natur?  
 

Archiv der Pressemeldungen des Global Nature Fund

Griechenlands Krise greift nach einzigartigen Naturschätzen - Kommt es zum Ausverkauf der griechischen Natur?  
Die griechische Regierung plant die Verpachtung von staatlichen Inseln zur touristischen Erschließung. Natura 2000-Gebiete und Inseln in Meeresnationalparken sind betroffen.
Radolfzell/Athen, 8.11.2012: Eine Nachricht schockt die Naturschützer in Griechenland und im Netzwerk Living Lakes. Letzten Monat wurde deutlich, dass die für die Privatisierung von Staatsvermögen zuständige Behörde Griechenlands (Hellenic Republic Asset Development Fund), 40 Inseln zur langfristigen Pacht anbieten will. Griechenland hat an die 6.000 Inseln, da scheint die Privatisierung von 40 Inseln nicht schlimm. Doch die Liste der Inseln liest sich aus Sicht des Naturschutzes katastrophal.
 
Viele der Inseln sind Bestandteile von Meeresnationalparken und ein Zuhause für vom Aussterben bedrohte Arten. Betroffen sind auch einige Inseln im Meeresnationalpark „Nördliche Sporaden" und eine Insel bei Milos, wo die vom Aussterben bedrohte Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus) in Höhlen noch ihre Jungen großzieht. Oder die kleine Insel der Strofaden, die zum Meeresnationalpark Zakynthos gehört und ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel im Ionischen Meer ist. Auch die bedrohten Gelbschnabel- und Schwarzschnabel-Sturmtaucher brüten dort noch. Soll das griechische Naturerbe aus Sparzwängen verschachert werden?
 
„Besorgniserregend ist, dass eine Verpachtung de facto einer Privatisierung und damit einem Verkauf gleichkommt, denn die Pachtverträge sollen bis zu 80 Jahre Laufzeit haben. Also leicht vorstellbar, dass die Inseln in Touristenzentren umgewandelt werden.", erklärt Gerald Hau, Projektleiter bei der Umweltorganisation GOB. Dabei ist gerade in Griechenland der Einsatz für die Natur schon schwer genug, wie illegale Bauprojekte und verheerende Waldbrände beweisen. Alleine auf der Insel Zakynthos brannte es diesen Sommer mehr als zehn Mal und alle Brände waren Brandstiftung. Auch die Brutstrände der stark bedrohten Unechten Karettschildkröte (Caretta caretta) auf der Insel Zakynthos und bei Kyparissia auf dem Peloponnes sind jetzt wieder in Gefahr.
 
Die private Nutzung der Inseln wird leider auch die Geldwäsche erleichtern. So flossen nach Angaben der Zeitschrift „Spiegel" 36/2012, von 2010 bis 2011 ca. 199 Milliarden Euro Schwarzgeld nach Griechenland. Dies verbessert nicht einmal die strukturellen Probleme der griechischen Volkswirtschaft. Dabei gäbe es legale und nachhaltige Lösungsvorschläge. Bestehende Tourismusgebiete könnten qualitativ verbessert werden, statt unberührte Inseln durch privaten Tourismus zu zerstören. Davon würde nicht nur die einzigartige griechische Natur, sondern auch die lokale Bevölkerung langfristig profitieren.  
 
Hintergrundinformation:
 
Das 1998 gegründete Netzwerk Living Lakes wird vom Global Nature Fund koordiniert. Der Global Nature Fund ist eine gemeinnützige, internationale Stiftung für Umwelt und Natur mit Sitz in Radolfzell am Bodensee und Büros in Bonn und Berlin. Dem Netzwerk Living Lakes sind derzeit über 120 Partnerorganisationen weltweit angeschlossen. So wie die Grup Balear d'Ornitologia i Defensa de la Naturalesa (GOB) eine balearische Umweltorganisation, die sich dem Schutz des Mittelmeers widmet. 
 
Das Netzwerk Living Lakes setzt sich erfolgreich und nachhaltig für betroffene Seen- und Feuchtgebiete und den Artenschutz ein und wird hierbei auch von weltweit tätigen Unternehmen wie Daimler, Deutsche Lufthansa, Sika, Kärcher und Osram unterstützt. 
 
Kontakt:
Global Nature Fund (GNF) 
Udo Gattenlöhner   
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell, Deutschland 
Tel.: 0 77 32 - 99 95 – 0
Fax: 0 77 32 - 99 95 – 88
E-Mail: gattenloehner@globalnature.org
www.globalnature.org  
 
Grup Balear d'Ornitologia i Defensa de la Naturalesa (GOB)
Gerald Hau, Projektleiter
E-Mail: odysseus-agency@email.de oder gobmallorca@email.de

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