Radolfzell, am 13. August 2012: Nach 14 Jahren ist das Netzwerk „Lebendige Seen - Living Lakes" auf 102 Mitglieder angewachsen. Jedes Gewässer wird im Netzwerk von einer Seenschutzorganisation vor Ort vertreten. Zu den vier Gründungsmitgliedern, Bodensee, japanischer Biwa See, St. Lucia See in Südafrika und Mono Lake in den USA, kamen seit der Gründung im April 1998 kontinuierlich Seen, Feuchtgebiete und Flüsse auf allen Kontinenten hinzu.
Das 100. Mitglied liegt an der Grenze zwischen Kanada und den USA. Der Huronsee ist einer der fünf Großen Seen Nordamerikas und wichtigste Quelle der Wasserversorgung der USA und Kanada. Auch hier führen nur internationale Vereinbarungen zu einem effektiven Gewässerschutz. Nachdem Kanada im Dezember 2011 seinen Austritt aus dem Kyoto-Protokoll erklärte, hat eine Initiative von Bürgern und Umweltorganisationen zum Erhalt der kanadischen Ökosysteme erheblich an Bedeutung gewonnen.
Umweltschützer verbünden sich
Vor dem aktuellen Hintergrund der massiven Gefährdung von Seen in Kanada haben die kanadischen Umweltorganisationen Wildsight und Lake Winnipeg Foundation, beide langjährige Partnerorganisationen im Netzwerk Living Lakes, das Netzwerk Living Lakes Kanada gegründet. Nationaler Erfahrungsaustausch und globale Zusammenarbeit stärken den Natur- und Umweltschutz. Inzwischen ist das Netzwerk Kanada auf acht aktive Naturschutzorganisationen angewachsen, die sich für den nachhaltigen Schutz der Süßwasservorkommen einsetzen. Neben den Seen Huron, Winnipeg und Ontario gehören auch die Flüsse, Seen und Feuchtgebiete der drei Wassereinzugsgebiete Skeena, Athabasca und Columbia dem Netzwerk an.
„Früher hatten wir Umweltgesetze, die unsere Wasserlebensräume wirksam schützen konnten", sagt Heather Leschied, Mitarbeiterin der kanadischen Umweltorganisation Wildsight und Sprecherin von Living Lakes Kanada. „Doch die konservative Regierung um Premierminister Stephen Harper hat die Gesetze nahezu ausgesetzt. Nun dürfen die Bürger nicht müde werden, effektive Naturschutzstandards zurück zu fordern!" Ein Beispiel für die gute internationale Vernetzung ist eine Kampagne, die im Juni von Kanada aus gestartet wurde. Das staatliche Forschungsinstitut ELA (Experimental Lakes Area) sollte geschlossen werden, was zu einer erheblichen Schwächung des örtlichen Natur- und Umweltschutzes geführt hätte. Innerhalb weniger Wochen gingen hunderte E-Mails von Partnern aus aller Welt ein, die unterstrichen, dass die weltweite Reputation Kanadas auf dem Spiel steht.
Die weltweite Unterstützung macht Mut, denn gravierende Umweltprobleme bedrohen auch die Seen im Einzugsgebiet des Athabascasees in der Provinz Alberta. Hier werden im Tagebau Ölsande gefördert, aus denen in einem aufwendigen und energieintensiven Verfahren Öl extrahiert wird. Umweltstandards gelten hier quasi nicht mehr. Die Zerstörung natürlicher Landstriche nimmt dramatische Ausmaße an: Seen, Flüsse, Moore und eiszeitliche Wälder sind durch den Tagebau davon betroffen.
Am Winnipegsee sind es Klimawandel und Nährstoffeinträge die gravierende Verschiebungen des natürlichen Gleichgewichts verursachen. Angesichts eines dramatischen Algenwachstums im zehntgrößten See der Welt rufen die kanadischen Umweltschützer zu einem schnellen und nachhaltigen Handeln auf.
„Der Beitritt des Huronsees als hundertstes Mitglied des Netzwerkes Living Lakes zeigt, dass der Schutz von Seen und Feuchtgebieten endlich die notwendige Bedeutung erlangt, die er für das Überleben vieler Millionen Menschen und die Erhaltung der weltweit bedrohten Artenvielfalt hat.", fasst Jörg Dürr-Pucher, Mitglied des GNF-Präsidiums, das zentrale Anliegen des Netzwerkes zusammen.
Seit seinem Bestehen wird das Netzwerk durch zahlreiche Unternehmen gefördert, darunter Daimler, Sika, Kärcher und Osram. Viele Projekte werden auch durch Förderprogramme deutscher Ministerien, europäische und andere internationale Institutionen sowie durch private Stiftungen unterstützt.
Informationen zu den einzelnen Mitgliedern des Netzwerkes sowie den verschiedenen nationalen Netzwerken finden Sie auf unserer Webseite unter:
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