Gibt es noch Hoffnung für die letzten Nashörner Südafrikas?
 

Archiv der Pressemeldungen des Global Nature Fund

Gibt es noch Hoffnung für die letzten Nashörner Südafrikas?
Die Jagd auf Nashörner hält weiter an. In den vergangenen drei Jahren ist die Zahl der Wildereivorfälle allein in Südafrika um das beinahe Vierfache gestiegen. Ein verbesserter Schutz der Tiere durch GPS-Sender im Horn, der Aufbau von Naturtourismus und ein umfassendes Schutzgebietsmanagement sind Wege zur Bestandssicherung.
Frankfurt, 11. Juni 2012: 235 Nashörner wurden in den ersten fünf Monaten des Jahres 2012 getötet – ein neuer Höchststand. Betroffen sind neben Breitmaulnashörnern auch die akut vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörner (Diceros bicornis). Im gleichen Zeitraum wurden knapp hundert Personen wegen des Vorwurfs der Wilderei und illegalen Handels mit Hörnern durch die südafrikanischen Behörden festgenommen. „Die Tiere und auch die Wildhüter müssen besser geschützt werden, denn die Wilderer scheuen sich nicht, auf Nationalparkbeamte zu schießen", sagt Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch.
 
Dr. Andrew Venter, Geschäftsführer der südafrikanischen Naturschutzorganisation Wildlands Conservation Trust (WCT), berichtet: „Auf dem illegalen Schwarzmarkt bringt das Kilo Horn bis zu 31.800 € (40.000 US-$) ein. Damit bewegt sich der Preis beinahe auf dem Niveau von Gold." Bedingt durch die wachsende Nachfrage in Asien nach dem vermeintlich potenzsteigernden und heilenden Horn der grauen Riesen ist der Handel mit dem begehrten Horn weiterhin ein äußerst lukratives Geschäft für weltweit operierende Banden. „Man muss ein für alle Mal mit dem Glauben aufräumen, dass Nashornpulver potenzsteigernd oder krebsheilend ist", fordert Niekisch.
 
Verbesserter Schutz und Kontrolle durch GPS
„Um die Bestände zu sichern, müssen die Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen in den staatlichen und privaten Schutzgebieten Südafrikas weiter verbessert werden", sagt Venter. Der WCT hat daher in Zusammenarbeit mit seinem deutschen Partner Global Nature Fund (GNF) im Somkhanda Community Games Reserve im Nordosten Südafrikas die gesamte Nashornpopulation mit kleinen Satellitensendern ausgestattet. Die GPS-Sender befinden sich versteckt im Horn und ermöglichen eine 24-Stunden Live-Überwachung der Tiere. Sobald sich ungewöhnliche Bewegungsmuster ergeben, werden die Wildhüter vor Ort aktiv. Dies hilft im Ernstfall nicht nur das Töten der Tiere zu verhindern, sondern wirkt auch als Abschreckung für zukünftige Wilderer.
 
Ausbau des Naturtourismus
Neben technischen Maßnahmen hat der WCT mit dem GNF und der Deutschen Umwelthilfe jüngst ein neues Projekt gestartet, mit dem Artenschutz und Armutsbekämpfung im Somkhanda Community Games Reserve vereint werden. Das Schutzgebiet ist privates Land des Gumbi-Klans. Es handelt sich um eine der ärmsten Regionen Südafrikas. Mit dem Projekt werden aus dem Areal vertriebene Afrikanische Wildhunde wieder angesiedelt und dort lebende Spitz- und Breitmaulnashörner erhalten besonderen Schutz. Neben der Entwicklung und Umsetzung eines Plans für Naturtourismus und für ein umfassendes Schutzgebietsmanagement liegt der Schwerpunkt auf der Ausbildung der Einheimischen zu Wildhütern und Touristenführern. „Mit dem Projekt werden die Anliegen des Gumbi-Klans nach wirtschaftlicher Entwicklung und die Anliegen des Naturschutzes zusammengebracht. Die Region gewinnt durch Wildhunde und Nashörner an touristischer Attraktivität. Von den steigenden Touristenzahlen sollen die Menschen vor Ort profitieren", so Stefan Hörmann, Programm Manager beim GNF. Das Vorhaben wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.
 
Legaler Horn-Handel als Ausweg ist umstritten
Jüngst mehren sich Stimmen, die einen kontrollierten Handel mit dem Horn der bedrohten Art fordern. Die Befürworter des Handels versprechen sich durch das legale Angebot sinkende Preise für das Horn. Dadurch würde der Anreiz für Wilderei und Schwarzmarkthandel zurückgehen. Der südafrikanische Naturschützer Venter äußert sich kritisch: „Zuerst müssen die Überwachungssysteme und Maßnahmen zum Schutz der Nashörner deutlich verbessert werden, bevor man an einen Handel mit dem Horn denken kann. Diese Vorgaben müssen erfüllt sein, denn nur so kann ein absolut wasserdichtes System zur Rückverfolgung und Überwachung der Handelsströme gewährleistet werden. Selbst wenn dies in Südafrika gelingt, ist die weit größere Herausforderung, ein solches System für einen regulierten und kontrollierten Handel auch in den anderen Staaten mit Nashornpopulationen umzusetzen".
 
Hintergrund:
Der Global Nature Fund (GNF), eine gemeinnützige Stiftung zum Schutz von Umwelt und Natur, engagiert sich seit langer Zeit in mehreren afrikanischen Ländern, darunter auch Südafrika. Ein wichtiger Partner vor Ort ist der Wildlands Conservation Trust (WCT), einer der größten Umweltverbände des Landes. Seit Anfang des Jahres führen WCT und GNF mit Unterstützung durch das BMZ und der Stiftung Ursula Merz zwei Projekte zum Schutz der Nashörner und zur Einkommenssicherung für die lokale Bevölkerung in der Region KwaZulu Natal durch.
 
Um mehr über den Global Nature Fund und den WCT zu erfahren, besuchen Sie: www.globalnature.org und www.wildlands.co.za.
 
Kontakt:
Zoo Frankfurt, Dr. Caroline Liefke, mobil: 0151 12217759
Global Nature Fund, Stefan Hörmann, mobil: 0160 5321052
 
Global Nature Fund
Geschäftsstelle Bonn
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