Fair Play am Ball ist nicht genug
 

Für die Presse

 
 

Fair Play am Ball ist nicht genug

„Fair Wear Works" fordert und fördert nachhaltige Textilien im Sport
Das Projekt Fair Wear Works fördert ökologische und soziale Produktionsbedingungen für Textilien. Mit Workshops bietet es eine aktive Unterstützung für Vereine, um die Nachhaltigkeit im Bereich Sporttextilien und textilem Merchandise zu steigern. Der VfL Bochum 1848 setzt als erster Verein der Fußball-Bundesliga Empfehlungen von Fair Wear Works um.

Das Thema Nachhaltigkeit muss endlich auch im Sport großgeschrieben werden. Eine aktuelle Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in der Fußball-Bundesliga zeigt: In vielen Vereinen gibt es große Defizite beim Umwelt- und Klimaschutz. Insbesondere bei der Abfallvermeidung und der Verwendung von umweltfreundlichen Materialien bestehe erheblicher Handlungsbedarf, so die Umfrageergebnisse der DUH.

Der Global Nature Fund (GNF) geht noch weiter und fordert mehr Nachhaltigkeit auch im Bereich Sporttextilien und textilem Merchandise. Das Angebot an nachhaltig produzierten Fanartikeln und Textilien ist in vielen Sportvereinen noch ausbaufähig. Um hier eine positive Veränderung zu bewirken, bietet der GNF im Rahmen des Projekts Fair Wear Works individuelle Schulungen und Workshops an, die die Vereine auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit konkret unterstützen.

„Unsere Workshops richten sich an die Verantwortlichen in den Vereinen und behandeln Themen wie die Auswahl nachhaltiger Materialien, umweltfreundliche Produktionsprozesse und die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks im Merchandise-Bereich", erklärt Bettina Faust, verantwortliche Projektmanagerin des GNF. „Wir möchten den Vereinen helfen, ökologische Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig das Bewusstsein ihrer Fans für umweltfreundliche Produkte zu schärfen."


Textilindustrie verantwortlich für 8% aller Treibhausgasemissionen

Mit Blick auf den Klimawandel ist gerade die Produktion von Textilien problematisch. „Der Klimafußabdruck ist enorm. Die gesamte Kette – von Anbau und Rohstoffgewinnung über die Verarbeitung und den Vertrieb bis hin zur Pflege und schließlich der Entsorgung – verbraucht Unmengen an Energie und Wasser und ist einer der Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen", so Bettina Faust. „Chemikalien, gefährliche Abfälle und Mikrofasern gelangen in die Umwelt. Und am Ende landen 85% der Textilien aus Privathaushalten auf dem Müll."

Mögliche Lösungsansätze liegen auf der Hand. So kann etwa durch biologischen Anbau von Naturfasern, die Nutzung erneuerbarer Energien bei der Produktion und Recycling die Umweltbelastung massiv verringert werden.

Das Team von Fair Wear Works betrachtet neben den Auswirkungen auf die Umwelt gleichfalls soziale Aspekte. Beleuchtet werden auch die Zusammenhänge von Konsumentscheidungen beim Einkauf von Textilien im Globalen Norden und deren negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt in Ländern des Globalen Südens. Probleme, wie gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen und Ausbeutung der Arbeiter:innen, sind in der Textilindustrie noch immer besonders stark verbreitet.

 
Fußballvereine als Vorbild: Umweltschutz und soziale Verantwortung

Mit gutem Beispiel voran geht der VfL Bochum 1848. In der Umfrage der DUH konnte der Verein bereits mit einer minimalen Zahl an Inlandsflügen im Vergleich zu anderen Bundesligisten punkten. Auch beim Thema Parkplätze liegt der VfL ganz vorn: nur 3 Autoparkplätze je 100 Zuschauer:innen fördern die Anreise zum Stadion per ÖPNV oder unmotorisiert.

Sportbekleidung und Fanartikel sollten ebenfalls sozialen und ökologischen Ansprüchen genügen. Deshalb arbeiten GNF und VfL Bochum 1848 im Rahmen von Fair Wear Works zusammen. „Gemeinsam haben wir erarbeitet, welche ökologischen und sozialen Risiken bei der Produktion von Sporttextilien relevant sind und welche Maßnahmen das Einkaufsteam des VfL Bochum 1848 in Zukunft ergreifen sollte, um negative Auswirkungen bei der Beschaffung der Merchandise-Artikel weiter zu reduzieren", sagt Bettina Faust.

„Wir Bundesligavereine tragen hier eine Vorbildfunktion. Fußball ist der populärste Sport in Deutschland und genießt eine riesige Aufmerksamkeit. Der VfL Bochum 1848 bietet im Fanshop inzwischen viele zertifizierte Produkte an, z.B. aus biologischen Stoffen, die unter fairen Bedingungen produziert wurden", erklärt Deniz Ziber vom VfL Bochum 1848.


Große Hebelwirkung im Einkauf

Proficlubs der ersten Ligen erwirtschaften schätzungsweise 200 Mio. € durch den Verkauf von Merchandise. Sportlich aktive Menschen geben in Deutschland im Jahr über 120€ für Sportbekleidung aus, insgesamt sind das laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz 6,4 Mrd. € für Kleidung und 4,6 Mrd. € für Sportschuhe (Sportwirtschaft Fakten & Zahlen 2021, BMWi).

Die Berücksichtigung ökologischer Kriterien in den Einkaufsprozessen hat zudem einen positiven Einfluss auf die Einhaltung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs), die sich auf Biodiversität, Wasser- und Klimaschutz beziehen.

„Wir sind überzeugt, dass der Fußball eine wichtige Plattform für das Thema Nachhaltigkeit sein kann. Indem wir die Vereine unterstützen, möchten wir dazu beitragen, dass der Klimaschutz eine feste Größe im Sport wird", sagt Bettina Faust.


Über das Projekt Fair Wear Works – Nachhaltiger Textileinkauf in Sportvereinen & im Gesundheitswesen

Seit 2020 beraten der GNF & FEMNET gemeinsam erfolgreich Unternehmen und Sportvereine auf ihrem Weg zum nachhaltigem Textileinkauf.

Sportartikel sind nicht nur wirtschaftlich von zentraler Bedeutung, ihre Herstellung wirkt sich weltweit auf Arbeitsbedingungen, Wasserressourcen, Artenvielfalt und den Klimawandel aus. Weniger als ein Prozent der weltweit gehandelten Sportbekleidung stammen aus sozial fairer Produktion.

Auch im Gesundheitswesen ist es wichtig, beim Textileinkauf Verantwortung zu übernehmen: Eine nachhaltige Einkaufspraxis trägt dazu bei, faire Arbeitsbedingungen und soziale Standards in der Textilindustrie zu etablieren sowie Treibhausgasemissionen und Umweltbelastungen zu reduzieren.

Genau hier setzt das Projekt „Fair Wear Works" an. Es sensibilisiert Vertreter:innen der Zielgruppen durch Bildungsangebote für die Relevanz des Themas und zeigt ihnen ganz konkrete Schritte auf, wie sie ihren Einkauf nachhaltiger gestalten können. So fördert es ökologische und soziale Produktionsbedingungen in den Ländern entlang der Lieferkette. Von der biodiversitätsfreundlichen Gewinnung der Rohstoffe bis hin zu fairen Löhnen für die Näher:innen.
 
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
 
zurück