Der 23-Jährige Dedi Nardiansyah fängt um vier Uhr morgens an, die Stämme der Kautschukbäume mit seinem Messer zu ritzen. Dadurch fliesst der Latexsaft langsam in die kleinen Auffangbehälter, die der Zapfer an den Bäumen befestigt hat. Bis elf Uhr leert er die Behälter und bringt die Gummimasse zu einem Sammelpunkt. Dort wird gewogen und an Zwischenhändler verkauft. Umgerechnet erhält der Familienvater pro Monat rund 90 EUR. 30 EUR kommen noch oben drauf. Diese verdient er sich, indem er nachmittags auf einer Palmölplantage arbeitet. Mindestens 180 EUR im Monat benötigt er nach eigener Auskunft, damit er mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn einigermaßen über die Runden kommt.
Deutliche Verbesserung
Die Bedingungen für Dedi werden sich im kommenden Jahr deutlich verbessern. Ab Januar 2024 bezieht der Fahrradreifenhersteller Schwalbe Kautschuk von ihm und weiteren Zapfer:innen auf Sumatra. Hierfür bezahlt das Unternehmen einen Aufpreis von 0,50 Cents pro Kilo Trockengummi. Die Zapfer:innen erzielen damit fast doppelt so hohe Einnahmen wie ohne Prämie. Dedi und seine Kolleg:innen werden gemeinsam entscheiden, wie sie die Prämie verwenden. Hierfür haben sie eine Kooperative gegründet und produzieren den Kautschuk ab Januar gemäß den Nachhaltigkeitskriterien des Fair Rubber Siegels. „Schuluniformen, Hefte und Bücher für unsere Kinder sind teuer", sagt Dedi, „auch organischer Dünger würde uns helfen, höhere Ernteerträge zu erzielen."
Beim Einkauf auf das Fair Rubber Siegel achten
Verbraucher:innen können durch den Einkauf von Gummiprodukten mit dem Fair Rubber Siegel einen Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Umweltbedingungen in Kautschukanbaugebieten leisten. In Indien, Sri Lanka, Indonesien und Thailand profitieren bereits mehrere tausend Zapfer:innen, Kleinbäuerinnen und -bauern vom fairen Handel mit Gummi.
Auf der Webseite des Fair Rubber Vereins gibt es eine Übersicht von Produkten für Haushalt, Garten, Bad, Sport und Freizeit aus fairem Handel. Gummihandschuhe, Flips Flops, Matratzen oder Pflanztöpfen – die Artikel können vor Ort oder online bei den Herstellern und Händlern gekauft werden. Wer auf Amazon einkauft, kann die Produkte über das Amazon-Prädikat Climate Pledge Friendly hier finden.
(Foto: Martin Kunz)