Damit auf die Flut- nicht die Klimakatastrophe folgt: Vielfalt von GNF-Projekten hilft, Emissionen zu verringern
 

Archiv der Pressemeldungen des Global Nature Fund

Damit auf die Flut- nicht die Klimakatastrophe folgt: Vielfalt von GNF-Projekten hilft, Emissionen zu verringern

Extremwetterlagen, die wie zuletzt in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zu Naturkatastrophen auch in Mitteleuropa führen können, werden sich als Folge des Klimawandels häufen – daran lassen Wissenschaftler*innen keinen Zweifel. Aber welche Schlüsse ziehen wir aus den düsteren Prognosen einer ungebremsten Erderwärmung, die auf lokaler wie globaler Ebene verheerende Folgen hätte? Der Global Nature Fund (GNF) zeigt in einer Reihe von Projekten, wie effektives Handeln zur Reduktion von Klimagasen aussehen kann.

Trügerisches Idyll: Auch das Ökosystem Bodensee,
die malerische Klosterinsel Reichenau und die
schneebedeckten Schweizer Alpen bekommen
die Folgen des Klimawandels bereits heute zu
spüren. Foto © Udo Gattenlöhner / GNF
Radolfzell, 27.07.2021: Die Bilder aus Orten wie Erftstadt oder Schuld an der Ahr werden bleiben. Verwüstungen infolge der verheerenden Überflutung vor bald zwei Wochen, zerstörte Häuser, Höfe, Existenzen. Ein solches „Jahrhunderthochwasser" ist einerseits eine meteorologische Anomalie – andererseits zeigen uns Daten der letzten Jahrzehnte, dass Konstellationen wie die Trogwetterlage, die zu immensen Regenmengen über Westdeutschland und damit zur historischen Flut führte, immer öfter auftreten.


Die Katastrophe und ihre Konsequenzen


Rasch werden Forderungen an die Politik laut, die Bevölkerung effektiver vor der Gefahr durch über die Ufer tretende Gewässer zu schützen. Entsprechende Maßnahmen mögen im Einzelfall sinnvoll sein – um aber die steigende Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen insgesamt auszubremsen, ist konsequenter Klimaschutz notwendig. Der Global Nature Fund (GNF) praktiziert ihn in unterschiedlichen Projekten schon heute: Für die Menschen hier bei uns in Deutschland und in Europa, aber auch im Globalen Süden, die den Klimawandel bereits seit Jahren deutlich und schmerzhaft zu spüren bekommen.

Die aktuellen Überschwemmungen sind ein Desaster für die Menschen, die es getroffen hat", sagt Udo Gattenlöhner, GNF-Geschäftsführer. „Ich hoffe wirklich sehr, dass Entscheidungsträger*innen zunehmend die Erkenntnis gewinnen, dass nahezu alle dieser ‚Naturkatastrophen‘ eine deutliche menschgemachte Komponente haben, und schneller vom Reden zum Handeln kommen. Die Häufigkeit dieser Ereignisse wird weiter zunehmen, da wir das Klima negativ beeinflussen und Ökosysteme, Lebensräume und die Natur in immer dramatischerem Umfang zerstören. Von unseren Partnerorganisationen z. B. in Indien und Bangladesch, die in Küstenregionen tätig sind, hören wir, dass der Klimawandel dort bereits seit Längerem bittere Realität ist: Sie haben mit Ernteausfällen, der Häufung tropischer Wirbelstürme und stärkeren Flutwellen zu kämpfen. Dabei gibt es viele Wege aus der Krise. Über den Zeitpunkt für den Ausstieg aus Kohleverstromung und Verbrennungsmotor wird viel diskutiert. Natürlich sind das wichtige Maßnahmen. Wir beim GNF zeigen aber die ganze Bandbreite von Möglichkeiten zur Verringerung des Klimagasausstoßes: Zum Beispiel mit unserem Engagement für nachhaltig produzierte Textilien, entwaldungsfreie Lieferketten, den Schutz von Mangrovenwäldern oder der Forschung zum Einfluss des Klimawandels auf heimische Gewässer."


Vier Projekte, ein Ziel: Klimaschutz


Im Projekt „Fair Wear Works" unterstützt der GNF Unternehmen dabei, ihre Beschaffungsrichtlinien für Textilien nachhaltig zu gestalten. Das ist aus sozialer Perspektive sinnvoll, da Kleidung, Merchandise-Artikel und Co. häufig unter menschenverachtenden Bedingungen hergestellt werden, etwa in Kinderarbeit und ohne Beachtung von Kriterien der Arbeitssicherheit. Aber auch aus ökologischer Perspektive widmet sich die Initiative einem Problemsektor – denn die Textilproduktion ist für acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.
Zur Projektseite von „Fair Wear Works"

Ebenfalls an Unternehmen richtet sich eine Reihe von GNF-Projekten, die sich dem Thema Waldwiederaufbau widmet. Dass Bäume ein wesentlicher Faktor sind, um Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu binden bzw. gebunden zu lassen, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Mit Beratungsangeboten möchte der GNF Firmen dabei helfen, privatwirtschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Im August startet „ELAN", ein Projekt für entwaldungsfreie Lieferketten, dessen Förderzusage Bundesumweltministerin Svenja Schulze am 19. August 2021 persönlich an den GNF übergeben wird.
Zur Projektseite von „Wiederaufbau von Waldlandschaften"

In Bangladesch und Indien sorgt der GNF für konkreten Klimaschutz vor Ort. Während Mangroven in Südasien großflächig für Aquakulturteiche abgeholzt werden, haben die GNF-Partnerorganisationen im Projekt „SAIME" (Sustainable Aquaculture in Mangrove Ecosystems) bereits mehr als 100.000 neue Setzlinge gepflanzt. Die salztoleranten Pflanzen speichern mehr Kohlenstoff als jeder andere Wald – bis zu 1.000 Tonnen pro Hektar. Im Rahmen des Projekts pflanzen Farmer*innen Mangroven direkt in ihre Aquakulturteiche hinein, mit positivem Effekt für Biodiversität und Klima.
Zur Projektseite von „SAIME"

Was die Globale Erwärmung für Gewässer in Deutschland bedeutet, untersucht der GNF aktuell in der „Blitzlichtstudie Seen und Klimawandel". Temperaturen, Niederschlagsmengen, Hochwasserereignisse – was im Westen des Landes schockierende Folgen hatte, ist auch im Fokus der Untersuchung, für die der GNF von den vielfältigen Partnerschaften im Netzwerk Lebendige Seen Deutschland profitiert. In einer Reihe interaktiver Online-Veranstaltungen werden die Ergebnisse der Studie diskutiert und die Teilnehmer*innen entwickeln gemeinsam Strategien für den Schutz von Gewässern und Menschen.
Zur Projektseite „Blitzlichtstudie Seen und Klimawandel"


Über den Global Nature Fund (GNF)


Der Global Nature Fund (GNF) wurde 1998 von engagierten Umwelt- und Naturschützer*innen in Radolfzell am Bodensee als Stiftung mit dem Ziel gegründet, den internationalen Seen- und Feuchtgebietsschutz voranzubringen. Der GNF koordiniert das Netzwerk Living Lakes, dem mittlerweile über hundert Partnerorganisationen und Seen auf allen Kontinenten angehören – sogar in der Antarktis. Im Laufe der Jahre erweiterten die Projektmanager*innen des GNF sein Projektportfolio um neue Tätigkeitsfelder: Mittlerweile sind sie neben dem Gewässer- und Seenschutz auch in anderen Bereichen des Naturschutzes, in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und im Bereich Unternehmen & Biodiversität aktiv.


Kontakt


Global Nature Fund (GNF)
Internationale Stiftung für Umwelt und Natur
Udo Gattenlöhner, Geschäftsführer
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell am Bodensee
Telefon: +49 7732 9995 80
E-Mail: gattenloehner@globalnature.org
Website: www.globalnature.org
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