GNF - Wildtierschutz am Kilimandscharo, Kenia und Tansania
 

Wildtierschutz am Kilimandscharo

 

Artikel (DUHWelt 1/2016)

Dramatischer Kampf ums Überleben (500 KB)

Hintergrund

Das Grenzgebiet zwischen Kenia und Tansania ist eines der wertvollsten Wildtierhabitate Afrikas. Hier findet sich nicht nur der weltberühmte Serengeti National Park – der auf kenianischer Seite in die nicht weniger bekannte Massai Mara übergeht – sondern auch eine große Anzahl weiterer national und regional verwalteter Schutzgebiete, sowie, mit dem mächtigen Kilimandscharo-Massiv, auch der höchste Berg Afrikas. Das Mosaik aus Nationalparks und Wildtierreservaten, sowie wirtschaftlich und landwirtschaftlich genutzter Flächen beherbergt eine große Zahl bedrohter Wildtierarten wie Nashörner, Löwen oder auch Elefanten.

 

Für die Elefanten Afrikas hat sich die Lage in den letzten Jahren zunehmend verschärft. Professionell organisierte, illegale Wilderei kostet jährlich mehreren zehntausend Tieren das Leben. Tansania ist hierbei eines der am schwersten betroffenen Länder. Allein im Selous Reservat, welches einst eine der größten Elefantenpopulationen Afrikas beherbergte, wurden die Bestände innerhalb von nur vier Jahren um über 65 % reduziert. Die Tiere werden wegen ihrer Stoßzähne getötet, um in Asien den Markt für geschnitzte Reliquien aus Elfenbein zu versorgen.

 

Gleichzeitig erhöhen voranschreitender Lebensraumverlust und Zersiedlung des Habitats den Druck auf die Elefantenpopulationen weiter. Als Folge daraus kommt es zwischen der ansässigen Bevölkerung und den Tiere immer häufiger zu Konflikten, bei denen auch Menschen zu Schaden kommen. Um sich selbst und ihre landwirtschaftlichen Flächen zu schützen, verüben viele Gruppen Vergeltungsmaßnahmen, bei denen Elefanten getötet werden.

 

Als ziehende Art ist der Schutz von Elefanten eine besondere Herausforderung, da Tiere über Ländergrenzen hinweg wandern, während die Kooperation zwischen benachbarten Staaten und koordinierte Zuständigkeiten oftmals fehlen. In vielen Fällen erleichtert dies darüber hinaus Schmuggel und illegalen Handel, da viele Wilderer oder ihre Trophäen durch poröse Grenzen ungesehen von einem Land ins andere gelangen.

Maßnahmen

Gemeinsam mit dem lokalen Partner des GNF, der African Wildlife Foundation, werden verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um Anti-Wildereiaktivitäten zwischen Kenia und Tansania effizienter zu koordinieren, Wildtierkonflikte mit der lokalen Bevölkerung zu reduzieren und die Elefantenpopulationen im Projektgebiet besser zu überwachen und zu schützen.

 

Um die länderübergreifende Kooperation zu verbessern, werden regelmäßige Austausch- und Koordinationstreffen relevanter Institutionen und Organisationen beider Länder stattfinden. Wichtige Resultate und Empfehlungen aus diesen Treffen können dann an Entscheidungsträger beider Länder weitergeleitet werden, um Prozesse effektiver zu gestalten und Zuständigkeiten klarer zu definieren. Vor diesem Hintergrund soll auch ein offizielles Treffen von Regierungsvertretern Tansanias und Kenias organisiert werden, um Erfahrungen auszutauschen, die Replikation solcher Initiativen voranzutreiben und die Wildtierpolitik auf beiden Seiten der Grenze zu verbessern.

 

Im Rahmen der Koordinationstreffen werden außerdem gemeinsame, länderübergreifende Patrouillen von Rangern und gemeindebasierten Wildtierschützern, den sogenannten Game Scouts, abgestimmt, bei denen die Einheiten auf beiden Seiten in engem Austausch miteinander stehen. Dies erleichtert die Strafverfolgung und Zuordnung von Fällen erheblich. Im Fall eines Wildereivorfalls können darüber hinaus zeitnah erfahrene Teams mit Spürhunden zur Untersuchung des Tatorts hinzugezogen werden.

 

Neben der Unterstützung für die Ranger bilden die Game Scouts auch eine wichtige Brücke zur lokalen Bevölkerung, mit der sie durch regelmäßige Treffen in Kontakt stehen. Aufgrund ihrer guten Vernetzung innerhalb der Gemeinden können wichtige Informationen hinsichtlich Wilderern und Wildtierkonflikten an die Ranger und andere autorisierte Stellen weitergeleitet werden, die darauf aufbauend weitere, notwendige Schritte einleiten können.

 

Neben der Bekämpfung der Wilderei sollen Konfliktpotentiale zwischen Wildtieren und Anwohnern durch Aufklärungskampagnen und dem Aufzeigen von Handlungsoptionen abgebaut werden. Die Gemeindemitglieder werden von den Game Scouts in adäquaten Abwehrtechniken und Schutzmaßnahmen geschult, um die betroffenen Bauern zur selbstständigen Vermeidung von Zwischenfällen zu befähigen. Die Installation von räubersicheren Gehegen für Nutztieren ist eine weitere Möglichkeit, das Zusammenleben von Hirten und Wildtieren zukünftig in der Region zu erleichtern.

Förderung

Das Polifonds-Projekt, durchgeführt von der GIZ im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), bündelt die Expertise und Ressourcen von fünf deutschen Ministerien, internationalen Organisationen und NROs zur Bekämpfung der Wilderei und des illegalen Handels mit Wildtierprodukten (Elfenbein und Nashorn-Horn) in Afrika und Asien.

 Elefant im Lake Manyara Nationalpark
 Elefantenknochen
 Rangerfahrzeug für die Kontrollen im Projektgebiet
 Game Scouts besprechen ihren Einsatz.
 Elefanten trinken an einem Wasserloch.
 Game Scout mit Hund unterwegs im Projektgebiet.
 Die Bestände zahlreicher Wildtiere profitieren von der Arbeit der Game Scouts.
 Elefantenherde an einer Wasserstelle.

Projektpartner

 African Wildlife Foundation

Förderung durch:

 Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

im Auftrag von:

 Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
 
 

Offizieller Projekttitel:

 

 

Projektzeitraum:

 

Projektländer: 

 

Projektpartner:

 

Förderer: 

 

Wildtierschutz am Kilimandscharo: Bekämpfung von Wilderei und illegalem Handel im Grenzgebiet von Kenia und Tansania

 

August 2015 - April 2017

 

Kenia, Tansania

  

African Wildlife Foundation

 

GIZ im Auftrag vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)