Hintergrund
Bereits seit vielen Jahren arbeitet der Global Nature Fund mit verschiedenen Partnern und in mehreren Ländern an Lösungen, die umwelt- und gesundheitsschädlichen Kerosinlampen durch umweltfreundliche Solarlampen zu ersetzen. Vor dem Hintergrund eines erfolgreichen Pilotprojektes, welches das deutsche Unternehmen Osram mit Unterstützung durch den Global Nature Fund in den letzten Jahren am Viktoriasee in Kenia realisiert hat, hat die Europäische Union einem Projektantrag des GNF zum Bau fünf weiterer sogenannter "Water-Energy Hubs" (WE! Hubs) in Kenia im Rahmen des ACP-EU Energy Facility Programms zugestimmt. Zusätzlich zu drei bereits bestehenden "Hubs" sollen Solar-Tankstellen noch mehr Menschen in entlegenen Regionen Kenias mit Strom und sauberem Trinkwasser versorgen.
Ziele
Ziel des Projektes ist es, Menschen in Regionen mit unzureichender Infrastruktur mit umweltfreundlich und nachhaltig erzeugter Energie und Trinkwasser zu versorgen. Außerdem rechnet sich die Solarenergie für die Nutzer in Kenia, da die Solarleuchten deutlich kostengünstiger Licht erzeugen als die bisher benutzten Kerosinlampen. Ein weiterer entscheidender Vorteil des innovativen Projektes ist, dass die Nutzer die Lampen und Batterien nicht kaufen müssen, sondern gegen eine geringe Pfandgebühr leihen können. Die Kerosinpreise sind in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen. Die Solarlampen helfen aber nicht nur Geld zu sparen, sie schonen auch die Umwelt, schützen das Klima, eröffnen neue Möglichkeiten zur Bildung und vermeiden gesundheitliche Risiken wie Rauchvergiftungen und Brände. Über den Zugang zu Strom und Wasser hinaus möchten die Projektpartner das Unternehmertum vor Ort stärken und Möglichkeiten für Einkommen und Beschäftigung schaffen.
Maßnahmen
Die WE! Hubs bieten Lampen, Batterien sowie Ladestationen für Handys an. Letzteres ist insofern von großer Bedeutung, da Mobiltelefone im ländlichen Kenia seit einigen Jahren eine zentrale Rolle für alle Bankgeschäfte übernommen haben (Mpesa System). Die Lampen werden in der Fischerei auf dem Viktoriasee, in privaten Haushalten und kleineren Geschäften eingesetzt. Die Hubs verfügen außerdem über eine Trinkwasseraufbereitungsanlage, um die Versorgung mit sauberem Wasser zu ermöglichen, somit kann auch die solare Energie in Spitzenzeiten optimal genutzt werden. Darüber hinaus sollen Internet-Cafés entstehen, um der lokalen Bevölkerung den Zugang zur Kommunikation zu ermöglichen. Drei der fünf neuen Hubs sollen am Viktoriasee entstehen, zwei weitere werden im Inland von Kenia gebaut.
Aktivitäten
Im Juli 2011 wurde das Projekt offiziell gestartet. Projektpartner und Förderer besichtigten die bereits bestehenden Hubs und besuchten die Standorte der neuen WE! Hubs, deren Planung bereits in vollem Gange ist. Parallel dazu werden die drei bereits existierenden Solarstationen in Mbita, Sindo und Nyandiwa renoviert und mit neuester Batterie- und Lichttechnik ausgestattet.
Projektpartner
Das neue Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt und wird durch die Siemens Stiftung, die sich für Social Entrepreneurship und die Grundversorgung mit Wasser und Energie engagiert, unterstützt. Die technische Umsetzung des Projektes wird durch zwei kenianische Unternehmen, Thames Electricals und seiner Tochtergesellschaft Light for Life, erfolgen. Osram bringt als weiterer Projektpartner technisches Know-How ein. Der GNF koordiniert das Vorhaben. Die Unternehmen verfolgen dabei einen sozialunternehmerischen Ansatz, d.h. dass zum Beispiel alle Gewinne in das Projekt reinvestiert werden. Ein Sozialunternehmen ist jedoch nicht nur auf die Reinvestition von Gewinnen begrenzt, auch die Unterstützung weiterer sozialer Projekte zur Verbesserung der Lebenssituationen vor Ort rund um das eigentliche Kerngeschäft herum ist ein wichtiger Bestandteil des Ansatzes. Die Siemens Stiftung wird diese Entwicklungen begleiten, um weitere Sozialunternehmer zu fördern und potentielle Projekte in den Bereichen Bildung, Kultur und Grundversorgung anschieben.