Weinbau und Wildkatze?
Beides gehört nur auf den ersten Blick nicht zusammen. Ökologischer Weinbau profitiert auch immer von intakter Naturlandschaft. Nutzinsekten oder ein gesundes Kleinklima machen dies deutlich. Der Schutz natürlicher Lebensräume hilft also nicht nur der Wildkatze, sondern auch dem Weinbauer.
Lange verkannt: die Wildkatze
Durch intensive Bejagung war die Europäische Wildkatze vor 150 Jahren in Deutschland ausgerottet. Inzwischen weiß man, dass sich diese Art fast ausschließlich von Mäusen ernährt und sich nicht am Jagdwild vergreift. In den verbliebenen zusammenhängenden Waldflächen Thüringens und in Rheinland-Pfalz breiten sich Wildkatzen glücklicherweise langsam wieder aus.
Gefahren erkennen und bannen
Da Wildkatzen keine Kulturfolger wie manche andere Art sind, haben sie es besonders schwer. In einer intensiv genutzten und durch Straßen zerschnittenen Kulturlandschaft werden viele Wildkatzen zum Opfer nächtlichen Autoverkehrs. Da ist es besonders schlimm, wenn auch noch wichtige Wanderkorridore für die Tiere verloren gehen, die sie für den genetischen Austausch dringend benötigen.
Bündnis für Wildkatzen & Co.
Der Büdesheimer Wald zwischen Bingen am Rhein und Rümmelsheim an der Nahe ist ein idealer Lebensraum für die Wildkatze. Fast vergessene Baumarten wie Speierling und Elsbeere wachsen hier noch. Der naturbelassene Forst ist Heimat für über 70 Vogelarten, darunter der elegante Sperber. Zudem schützt der Wald die umliegenden Weinlagen, denn er hält kalte Luft vom Hunsrück ab. Genau hier sollen nun 300.000 Tonnen Kies abgebaut und eine alte Kulturlandschaft zerstört werden. Ein Winzer aus Rümmelsheim hat eine Bürgerinitiative organisiert, um die Abholzung des Waldes zu verhindern. Dabei wollen wir helfen!
ECOVIN sichert lebendige Weinberge
Viele Weinberge in Deutschland sind heute wieder vielfältige Naturräume. Dies gilt vor allem, wenn der Winzer konsequent ökologischen Weinbau betreibt. ECOVIN e.V. setzt sich mit seinen 220 Mitgliedsbetrieben auf fast 2.000 Hektar Fläche für mehr Artenvielfalt ein. Unter anderem werden auch Wanderwege in den Weinbergen für Tierarten noch besser als Lebensraum entwickelt. Das Pflanzen von Hecken und Bäumen und der Verzicht auf zusätzliche Rebzeilen helfen dabei. An der Nahe profitiert auch die scheue Wildkatze von diesen Maßnahmen.