Sinkende Erträge aus der Fischerei
In Folge der großen Monsunregen zwischen Mai und Oktober steigt der Wasserspiegel des Sees um mehrere Meter und überflutet alljährlich eine Fläche so groß wie Schleswig-Holstein. Die Menschen am See haben sich an die wechselnden Pegelstände angepasst und leben in schwimmenden Dörfern. Während der Monsunzeit spielt sich das ganze Leben auf dem Wasser ab. 90 Prozent der Bevölkerung leben von der Fischerei. Doch in den letzten zwei Jahrzehnten sind die Fischbestände stark unter Druck geraten. Die illegale und unregulierte Fischerei durch kommerzielle Fangflotten hat zu einer Erschöpfung der wirtschaftlich wichtigen Fischarten geführt. In der Folge blieben die Netze der lokalen, handwerklichen Fischer in den schwimmenden Dörfern immer öfter leer.
Im Jahr 2012 schließlich hat die kambodschanische Regierung einen durchgreifenden Kurswechsel vollzogen. Praktisch über Nacht wurden alle kommerziellen Fischereikonzessionen annulliert und die Fischereirechte wurden komplett an die lokalen Gemeinden übertragen. Diese waren dazu aufgerufen, örtliche Fischereikomitees zu gründen, die ab sofort für das Management der Fischbestände zuständig waren. Bis dato wurden landesweit etwa 500 dieser sogenannten Comminity Fisheries (CFi) gegründet. Nur die wenigsten von ihnen sind aber in der Lage, gezielt Maßnahmen zum Schutz und zur Hege der Gemeindefischbestände durchzuführen. Es kommt immer noch verbreitet zur illegalen Fischerei mit nicht erlaubtem Fanggerät. Dabei könnten sich die Fischbestände durch effektive Maßnahmen wie die Ausweisung von Fangverbotszonen und die Erhebung einer Fischereiabgabe für Hegemaßnahmen innerhalb weniger Jahre erholen.