Brände und Brandstiftung: Ein verheerendes Ausmaß
Der Leiter der brasilianischen Naturschutzorganisation Ecoa – Ecologia e Ação („Ökologie und Aktion“), mit der Global Nature Fund und Living Lakes in der Region kooperieren, rechnet vor: „Mehr als 70.000 Quadratkilometer Marsch- und Waldland sind im Pantanal verbrannt. Das entspricht in etwa einer Fläche von 4 Millionen Fußballfeldern oder der Fläche des Bundeslandes Bayern. Aber das sind bloß Zahlen: Es tut mir um jeden einzelnen Baum leid, um jedes Pekari, um jeden Kaiman, der es nicht aus dem Inferno herausschafft oder nach den Bränden verhungert, weil er kein Futter mehr findet. Auch die Zahlen getöteter Tiere geht in die Millionen. Und die verheerenden Auswirkungen dieser Brände durch Brandstiftung auf das südamerikanische, aber auch das Weltklima, sind noch nicht vollkommen abschätzbar.“
Dass es im Pantanal gelegentlich zu Bränden kommt, ist normal. Auch, dass Landwirt*innen ihre Anbauflächen brandroden, ist leider gängige Praxis. Neuerdings springen diese Feuer immer häufiger auf naturbelassene Flächen über. Wissenschaftler*innen sind sich nahezu einig, dass ein Großteil der verheerenden Brände 2020 auf mutwillige Brandstiftung zur Erschließung neuer Agrarflächen zurückzuführen ist. Viehhaltung, Zuckerrohr- und Sojaanbau boomen in Brasilien – angeheizt von großer überseeischer Nachfrage und forciert von einer Regierung um Präsident Jair Bolsonaro, dessen Wirtschaftspolitik brasilianische und internationale Natur- und Umweltschutzregularien systematisch unterläuft.