Nationale und internationale Zusammenhänge
Mit einer Gesamtfläche von 743.122 km² ist Borneo die drittgrößte Insel der Welt. Politisch ist sie in drei Staaten eingeteilt: Im Norden liegen die beiden Provinzen Sabah und Sarawak, die zu Malaysia gehören, sowie das souveräne Sultanat Brunei. Der größere Südteil gehört zu Indonesien, wird Kalimantan genannt und ist wiederum in vier Provinzen unterteilt.
Das Klima auf Borneo ist durch den Monsun geprägt, die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch und kann über 80 % betragen. Im nördlichen Teil der Insel treten zwei Regenperioden auf, im Südteil hingegen gibt es keine ausgesprochenen Regenzeiten. Der Großteil der gesamten Insel war und ist von dichtem Regenwald bewachsen, der einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren eine Heimat bot bzw. noch bietet. Hier leben Elefanten, Sumatra-Tiger, Gibbons und Orang-Utans. Bisher wurden auf Borneo 220 Säugetierarten, 620 Vogelarten sowie 400 Reptilien- und Amphibienarten und 15.000 Pflanzenarten gezählt.
Durch Holzeinschläge und Brandrodung wurden in den vergangenen Jahren große Flächen an ursprünglichem Regenwald unwiederbringlich zerstört. Auf den gerodeten Flächen entstehen riesige Monokulturen von Ölpalmen (Elaeis guineensis). Diese wirtschaftlich bedeutende Palmenart liefert große Mengen an Früchten, aus denen Palmöl und Palmkernöl hergestellt wird. Malaysia und Indonesien sind hier die wichtigsten Anbauländer, sie liefern über 80 % der Weltproduktion. Weltweit wurden 2007 ungefähr 37,4 Millionen Tonnen Palmöl produziert, das im Lebensmittel- und Kosmetikbereich sowie als Biotreibstoff weiterverarbeitet wird.
In den vergangenen zehn Jahren waren schätzungsweise fast drei Viertel der Holzexporte aus Indonesien illegaler Herkunft. Korruption, mangelnde Kontrolle und fehlende Umsetzung von Reformen in Bezug auf den Schutz der heimischen Regenwälder konnten die illegalen Rodungen und Waldbrände nicht in den Griff bekommen. Die Provinz- und Bezirksregierungen unterstützen die geplanten Maßnahmen der Zentralregierung nicht ausreichend.
Die Expansion im Palmöl-Sektor ist eine der treibenden Kräfte der Waldumwandlung. Vor 40 Jahren betrug die gesamte, mit Ölpalmen bepflanzte Fläche in Indonesien 100.000 Hektar, 1985 erreichte die Anbaufläche ca. 600.000 Hektar, im Jahr 2000 waren es bereits 3 Mio. Hektar und bis 2006 verdoppelte sich die Fläche auf 6,4 Mio. Hektar. Da die Anbaumöglichkeiten auf der indonesischen Insel Sumatra weitestgehend genutzt sind, sehen die Ausbaupläne der Regierung weitere Nutzungsflächen in Kalimantan sowie Papua vor, offiziell geht es um weitere 3 Mio. Hektar Land.