Die international einzigartige Empfindlichkeitssituation des Plattensees ist vor allem bedingt durch sein flaches Wasser und die Tatsache, dass durch die starke Abhängigkeit vom Tourismus als wichtigste Einkommensquelle, die sozioökonomischen Folgen einer ökologischen Verschlechterung ernst und unmittelbar sein können.
Das ist vor allem deshalb, da die Gesellschaft den Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft noch nicht komplett vollzogen hat. Wenn in Zukunft die Häufigkeit der Jahre mit negativem Wasserhaushalt tatsächlich zunähme, wie es geeignete Klimawandelszenarien anzeigen, kann erwartet werden, dass der Plattensee und das daran gekoppelte sozio-ökonomische System sich als höchst prekäre und international einmalige Verletzlichkeitsindikatoren bezüglich des weltweiten Klimawandels herausschälen könnten. Positiver gesehen könnte der Plattensee als ein prominentes Beispiel für Anpassungsmaßnahmen dienen, die mit einer nachhaltigen Entwicklung vereinbar sind. In Anbetracht dieses Potentials bestätigte die Abteilung „Frühwarnung und Einschätzung“ der UNEP ihr Interesse für die Ausweisung des Plattensees als ein Pilotprojektgebiet für ihre „Frühwarnstrategien“.