GNF - Balaton Adaptation Project
 

Integrierte Schwachstelleneinschätzung, Frühwarnungs- und Anpassungsstrategien für den Plattensee

 

Das Projekt „Integrierte Schwachstelleneinschätzung, Frühwarnungs- und Anpassungsstrategien“ wurde ins Leben gerufen, nachdem der Plattensee viele Jahre mit Problemen der Wasserqualität und einem negativen Wasserhaushalt, ausgelöst durch den im Jahre 2000 begonnenen und vier Jahre andauernden Wassermangel, zu kämpfen hatte. Dadurch entstanden ernste Nachhaltigkeitsbedenken in der Plattenseeregion und in ganz Ungarn. Infolge der Verletzlichkeit des Plattensees gegenüber dem Klimawandel und seiner Auswirkungen, rückte das Problem für Politik und Wissenschaft in den Vordergrund.

Die international einzigartige Empfindlichkeitssituation des Plattensees ist vor allem bedingt durch sein flaches Wasser und die Tatsache, dass durch die starke Abhängigkeit vom Tourismus als  wichtigste Einkommensquelle, die sozioökonomischen Folgen einer ökologischen Verschlechterung ernst und unmittelbar sein können.

Das ist vor allem deshalb, da die Gesellschaft den Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft noch nicht komplett vollzogen hat.  Wenn in Zukunft die Häufigkeit der Jahre mit negativem Wasserhaushalt tatsächlich zunähme, wie es geeignete Klimawandelszenarien anzeigen, kann erwartet werden, dass der Plattensee und das daran gekoppelte sozio-ökonomische System sich als höchst prekäre und international einmalige Verletzlichkeitsindikatoren bezüglich des weltweiten Klimawandels herausschälen könnten. Positiver gesehen könnte der Plattensee als ein prominentes Beispiel für Anpassungsmaßnahmen dienen, die mit einer nachhaltigen Entwicklung vereinbar sind. In Anbetracht dieses Potentials bestätigte die Abteilung „Frühwarnung und Einschätzung“ der UNEP ihr Interesse für die Ausweisung des Plattensees als ein Pilotprojektgebiet für ihre „Frühwarnstrategien“.         

Das Projekt ergänzte laufende politische Initiativen und die wissenschaftliche Forschung und legte sein Hauptaugenmerk auf das bessere Verständnis der Verletzlichkeit des Sees und seines Wassereinzugsgebietes. Der Klimawandel wurde als einer der aufkommenden wichtigen Bestimmungsfaktoren für Verletzlichkeit gesehen, seine Auswirkungen wurden allerdings im breiteren Kontext der nachhaltigen Entwicklung betrachtet. 

Trockene Steine und Algen am Ufer im Sommer 2003

Wasserstand im Sommer 2003

Projektziele

Gesamtziel des Projektes war es, zu einem besseren Verständnis der systematischen ökologischen und ökonomischen Verletzlichkeit und Belastbarkeit des Plattensees als Folge von zahlreichen globalen und lokalen Veränderungen, einschließlich Bodennutzung, demographischer, ökonomischer, klimatischer Veränderungen, beizutragen. Ein weiteres Ziel des Projektes war die Vermittlung von „Capacity Building“ für eine effektivere Politik und entsprechende Anpassungsmaßnahmen.

Wichtigste Projektergebnisse

Entwicklung eines Indikatorsystems für die Plattenseeregion

Um die Dynamik von Wechselwirkungen in Bezug auf Umwelt - Wirtschaft - Gesellschaft zu untersuchen, wurde ein integriertes Einschätzungsmodell entwickelt. Das Model beinhaltet eine Reihe von Indikatoren, die ökologische, soziale und ökonomische Empfindlichkeitsaspekte beinhalten und umfasst auch eine integrierte Bewertung von historischen und aktuellen Problemen. Das Modell hat auch zur Planung von potentiellen Änderungen in der Zukunft beigetragen. Zum Beispiel kann Wasser (Qualität und Quantität) und natürlicher Lebensraum als Funktion von Klima, Bodennutzung und demographischem Wandel analysiert werden.

Internet Map Server

Zur erfolgreichen Durchführung des Projektes war eine umfangreiche Datenerfassung notwenig. Diese Geo-Dateien wurden in eine Datenbank integriert, die dann leicht in einen Internet Map Server (ArtcIMS) umgewandelt werden konnten und es den Endverbrauchern ermöglichte, die Geo-Dateien und Metadaten zu visualisieren und herunterzuladen. Eine spezielle Web-Schnittstelle wurde entwickelt, um die Metadaten aufzubereiten. Diese Arbeit war das Grundelement des Projektes, um die integrierte Empfindlichkeit des Plattensees, Frühwarn- und Anpassungsstrategien zu beurteilen.

Modellszenarien und damit verbundene Vorgangsweisen       

Um die Zukunft der Plattenseeregion zu untersuchen, wurden Modellszenarien und damit verbundene Vorgangsweisen für mittel- und langfristige Zeitrahmen entwickelt. Die regionalen Szenarien (nämlich BalaHot, BalaPol, BalaLone, BalaCool) untersuchen mögliche Anpassungs- und Milderungsoptionen und liefern  Mechanismen für die Frühwarnung und Entwicklung von alternativen Planungsschemata. Die ausgearbeiteten Szenarien waren von bereits existierenden globalen und europäischen Szenarien inspiriert, vor allem die Szenarien, die im Global Environment Outlook (GEO) des United Nations Environment Programme (UNEP 2007) und durch das Intergovernmental Panel for Climate Change (IPCC) entwickelt wurden.

Modellszenarium

Klimawandel: Anpassungsmaßnahmen

Durch die steigende Zahl von wetter- und klimabezogenen Katastrophen, wird die  Anpassung an den Klimawandel zunehmend als vorrangig angesehen - sowohl vom öffentlichen Sektor wie von der Privatwirtschaft. Um das Potential für sich entwickelnde Anpassungsoptionen in der Region zu nutzen, wurden das Wissen und das Verständnis bezüglich Anpassungsfähigkeit, Belastbarkeit und Empfindlichkeit durch die Durchführung von Weiterbildungsprogrammen und Workshops erhöht. Das Ziel war, die lokalen Interessenvertreter in die Lage zu versetzen, Anpassungsstrategien im Einklang mit nachhaltiger Entwicklung zu formulieren und erfolgreich umzusetzen. Als Ergebnis wurde ein ganzes Bündel an Anpassungsmaßnahmen definiert, die wesentliche Entwicklungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität, höhere Qualität der Dienstleistungen für Touristen und bessere Qualität der lokalen Umwelt bieten sollen.

Anpassungspilotprojekte   

Eines der wichtigsten Ergebnisse des Projektes ist, die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels durch direkte Aktionen in Form von Pilotinitiativen zu fördern. Anpassungspilotprojekte erhöhen das lokale Anpassungsniveau durch die Beteiligung von Gemeinden, Regionalverwaltungen und NGOs.

Politik und Verbreitung  

Zu guter Letzt hat das Projekt auch dazu beigetragen, die Entscheidungsfindung zu stärken, um eine bessere Angleichung von nationalen Politiken an die Erfordernisse der lokalen Anpassung zu ermöglichen. Dies beinhaltete das Erkennen von politischen Barrieren, Analysieren der Empfindlichkeit und Anpassung, Unterstützung des Dialogs zwischen den Interessenvertretern, Benennen von Schlüsselpolitik und Planungsinstrumenten und schließlich die Verbreitung der Ergebnisse durch lokale und internationale Kanäle.

Partnerschaft

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Lake Balaton Development Coordination Agency (LBDCA), dem International Institute for Sustainable Development (IISD) und dem United Nations Environment Programme / GRID Geneva (UNEP/GRID-Geneva) entwickelt. Das Projekt wird finanziert durch Global Environment Facility (GEF) des United Nations Development Programme.

Schlussfolgerung

Erwartete Ergebnisse beinhalten verbessertes Verständnis von kritischen neu entstehenden Empfindlichkeiten als Auswirkung von globalen und lokalen Änderungskräften. Durch ihre Schulungskomponente hat das Projekt zu messbaren Verbesserungen in der Empfindlichkeitseinschätzung und Anpassungsfähigkeit  geführt und Vor-Ort-Ergebnisse wurden durch Initiativen erzielt, die durch ein kleines Zuschussprogramm finanziert wurden. Längerfristige Wirkung des Projekts wird durch die Integrierung von Kriterien zur Anpassung an den globalen Wandel in das reguläre Förderprogramm des Lake Balaton Development Council gewährleistet. Durch den hohen Bekanntheitsgrad des Plattensees, gezieltes Engagement und eine einflussreiche Strategie, wird das Projekt in erheblichem Maße dazu beitragen, das Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels, die Problematik der lokalen, nationalen und internationalen Empfindlichkeit und Anpassung zu erhöhen.  

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Webseite zum Balaton Adaptation Projekt unter: www.balatonregion.hu/bam/