Am Viktoriasee in Kenia hat der Global Nature Fund (GNF) in Zusammenarbeit mit seinem kenianischen Partner Osienala und den zwei deutschen Unternehmen OSRAM und Solarworld ein weltweit einzigartiges Umweltprojekt gestartet. Schon seit mehreren Jahren war die deutsche Umweltstiftung GNF auf der Suche nach Lösungen, um die beim nächtlichen Fischfang eingesetzten umwelt- und gesundheitsschädlichen Kerosinlampen durch umweltfreundliche Solarlampen zu ersetzen. Durch die Kerosinlampen werden der See und das Trinkwasser immer wieder mit Mineralöl belastet. Außerdem haben sich die Kerosinpreise in den vergangenen drei Jahren verdoppelt, weshalb die Fischer von ihren ohnehin sehr niedrigen Einkommen kaum noch ihre Familien ernähren können. Da die meisten Fischerdörfer nicht an das Stromnetz angeschlossen sind, kommen nur unabhängige, über Solarenergie aufladbare Energiesparlampen als Lösung in Frage. Die Nachfrage ist groß, allein an den Ufern des Viktoriasees gibt es etwa 175.000 Fischer. Außerdem sind die Lampen in vielen anderen Regionen in Afrika und Asien auch zur Innenbeleuchtung einsetzbar. „Solare Lösungen können für Entwicklungsländer, in denen kein Geld für den Aufbau eines Stromnetzes vorhanden ist, der Weg in eine bessere Zukunft sein", sagt Udo Gattenlöhner, Geschäftsführer des Global Nature Fund auf einer Pressekonferenz in Nairobi. „Solarlampen schonen nicht nur die Umwelt, sondern eröffnen neue Möglichkeiten zur Bildung, vermeiden Rauchvergiftungen und Brände und schaffen bessere Einkommen", so Gattenlöhner.
An der neu entwickelten Solarstation im Dorf Mbita, dem sogenannten OSRAM Energy Hub, können die Menschen die Akkus günstig und gleichzeitig umweltschonend wieder aufladen lassen. Für die Fischer in Mbita rechnet sich das Umstellen auf die Solarlampen bereits nach kurzer Zeit, da die Kerosinkosten bisher über die Hälfte ihres Einkommens aufbrauchten. Ein großer Vorteil ist, dass die Fischer die Lampen nicht kaufen müssen, sondern gegen eine geringe Pfandgebühr von etwa 15 Euro leihen können. Und wer selbst dieses Pfand nicht aufbringen kann, kann beim lokalen Umweltverband Osienala hierfür ein Kleindarlehen erhalten.
Die solare Energietankstelle in Mbita wurde nach einjähriger Planungsphase in nur vier Monaten Bauzeit errichtet. Drei weitere solare Energietankstellen stehen in Kenia und Uganda vor der Inbetriebnahme. Die im Rahmen des Projekts eingesetzten Osramlampen sind besonders robust, wasserfest und im Betrieb deutlich günstiger als die gängigen Kerosinlampen. An den Batterien können auch Radios angeschlossen und Handys aufgeladen werden. Die Energietankstellen im Pilotprojekt verfügen außerdem über eine Trinkwasseraufbereitungsanlage, um Energiespitzen optimal zu nutzen. Durch sie sollen die Menschen vor Krankheiten durch verschmutztes Wasser wie Durchfall und Cholera geschützt werden. Tag für Tag sterben laut UNICEF weltweit 4.500 Kinder, weil sie verschmutztes Wasser trinken mussten.
Am Viktoriasee leben rund 30 Millionen Menschen ohne Zugang zum Stromnetz, weltweit sind es über 1.600 Millionen Menschen. Durch die Lichterzeugung mit fossilen Brennstoffen wie Kerosin wird die Umwelt massiv belastet. Weltweit werden dadurch jedes Jahr über 190 Millionen Tonnen Kohlendioxyd ausgestoßen. „Umeme kwa Wote" – Licht für alle, ist der Slogan des Projektes in Kenia, welches Lösungen aufzeigen soll, die den Menschen und zugleich der Umwelt helfen. Das Projekt ist Teil des weltweiten Seennetzwerks Living Lakes, das vor 10 Jahren vom GNF gestartet wurde und heute bereits Partner in über 45 Ländern aufweist.
Das Projekt wird im Rahmen des WISIONS Programm "Sustainable Energy Project Support SEPS" finanziell gefördert.