GNF - Mangroven-Aufforstung in Sri Lanka
 

Schutz artenreicher Mangrovenwälder in Sri Lanka

 

Hintergrund

Mangroven bilden einzigartige Lebensräume; sie bieten einer großen Anzahl verschiedener Lebewesen, Salz- und Süßwasserarten sowie Meeres- und Landorganismen einen Lebensraum. Ihre weitläufigen Wurzelsysteme dienen nicht nur als Barriere gegen Flutwellen, sondern halten auch Schlick und Sediment zurück. Viele Fischarten nutzen diese Gebiete zum Laichen.

 

Mangroven enthalten außerdem in ihren Blättern, Früchten und Rinden viele Substanzen, die in der traditionellen Medizin Verwendung finden. In den vergangenen zehn Jahren wurden weltweit etwa 50 % der Mangrovenbestände durch Abholzung oder Missbrauch unwiederbringlich zerstört. Dies hat nicht nur negative Folgen für die Fischerei, sondern auch für den Schutz vor Flutkatastrophen.

 

Bereits im Rahmen des dreijährigen Post Tsunami-Projekts in Sri Lanka setzte sich der Global Nature Fund ab Dezember 2005 zusammen mit seinen beiden Partnerorganisationen vor Ort für die Wiederaufforstung von Mangroven ein. Es wurden in 21 neu geschaffenen Baumschulen mehr als 100.000 Pflanzen aufgezogen und insgesamt 50 Hektar Fläche mit diesen Mangrovenpflanzen aufgeforstet. Die Projektgebiete lagen hier an den Seen Madampe, Maduganga und Bolgoda an der südlichen Westküste von Sri Lanka.

 

Projektdurchführung

Die Mangrovenaufforstungen wurden auch nach Beendigung des dreijährigen Projektes, das durch die EU gefördert wurde, weitergeführt und die Projektgebiete auf drei weitere Seen Maella, Malal und Lungamwehera ausgedehnt.

 

Umweltbildungsmaßnahmen und Errichtung von Baumschulen

In den Ortschaften Miriswatta, Pathamulla, Suduwella und Godahena wurden zehn kleinere Baumschulen errichtet, in denen mindestens je 500 Mangrovensetzlinge jährlich durch die Anwohner aufgezogen werden. Durch Umweltbildungsmaßnahmen und Trainingskurse wurden den Anwohnern zuvor entsprechende Kenntnisse vermittelt.

 

Eine große Baumschule befindet sich in Godahena auf dem Gelände des Umweltbildungszentrums der Nagenahiru Stiftung und wurde im März 2009 eröffnet. Hier werden 10.000 Setzlinge pro Jahr gezogen. Das Umweltbildungszentrum (EEC) selbst wurde im Projektzeitraum um ein Labor und einen Vogelbeobachtungsturm erweitert.

 

Renaturierungsmaßnahmen

Im November 2009 wurden im zerstörten Feuchtgebiet Suduwella 10.000 Mangrovensetzlinge angepflanzt. Allerdings wurden im Mai 2010 durch schwere Fluten ungefähr 60 % dieser Pflanzen geschädigt, da sie länger als zwei Wochen unter Wasser standen. In einer zweiten Phase werden nun in der großen Baumschule weitere 10.000 Setzlinge aufgezogen, die im November 2010 in Suduwella nachgepflanzt werden sollen. Im Feuchtgebiet bei Miriswatta wurden insgesamt 3.500 Mangrovensetzlinge neu angepflanzt. Um das Wachstum der Setzlinge zu fördern, werden die neu bepflanzten Gebiete durch die lokalen Gemeinden regelmäßig gepflegt.

 

Kunsthandwerk

Eine weitere Projektmaßnahme war die Förderung von traditionellem Handwerk. In enger Zusammenarbeit mit örtlichen Frauengruppen wurde eine Fläche von etwa 500 m² mit Schilf bepflanzt, gepflegt und geerntet. 33 Frauen erlernten in einem mehrtägigen Workshop die Herstellung von dekorativen Schilfhandtaschen.

 

Wissenstransfer

Im Juni 2010 fand in Ambalangoda eine viertägige internationale Konferenz zum Thema „Schutz von artenreichen Mangrovenwäldern und Förderung von Energiesparlampen in Sri Lanka“ statt. Neben Sri Lankas Umweltminister nahmen auch Fachleute aus Indien, Kambodscha, Thailand und Australien teil. Während der Konferenz wurden die Maßnahmen, Umsetzung und Erfolge der Projekte erörtert sowie auch verschiedene Projektaktivitäten vor Ort besucht.

 

Koordination

An der Umsetzung aller Projektmaßnahmen in den nun sechs Seenregionen war die Nagenahiru Foundation maßgeblich beteiligt. Diese Stiftung hat sehr viel Erfahrung mit Projekten, die sich mit der Restaurierung von Mangroven, Gemeindeentwicklung sowie mit Heilpflanzen-Gärten befassen.

 

Ausblick

Durch die Wiederaufforstungsmaßnahmen soll die Bevölkerung vor Ort nachhaltig vor Flutkatastrophen geschützt werden. Durch den Erhalt und den weiteren Ausbau der Mangrovenflächen wird zudem das gesamte Ökosystem qualitativ verbessert. Dies ist für die Fischerfamilien sowie für die Artenvielfalt der Regionen von großer Bedeutung. Durch Umweltbildungsmaßnahmen erhielt die Bevölkerung einen langfristigen Zugang zur nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen. Gleichzeitig wurde die Armut gelindert und die Eigenständigkeit der am Projekt beteiligten Familien, Frauen, Fischer, Gemeinden und Schulkinder verbessert.Auch in Zukunft werden die Kultivierung der Mangroven innerhalb der Baumschulen sowie die anschließende Betreuung in den renaturierten Gebieten einen großen Beitrag zum Familieneinkommen beisteuern. Ebenso werden die Schilfhandtaschen weiterhin auf den örtlichen Märkten angeboten.

 

Dieses Projekt wurde von der Stiftung Ursula Merz und TUI / Futouris e.V. gefördert.

Weitere Informationen zum Madampe und Maduganga See finden Sie auf unserer Webseite.

Workshop zum Projekt

Der Workshop zum Thema Schutz verschiedener Mangrovenwälder und Förderung von Energiesparlampen in Sri Lanka fand vom 13. bis 17. Juni 2010 in Ambalangoda an den Maduganga und Madampe Feuchtgebieten, Sri Lanka statt.

 
 Mangrovenpflanzen am Ufer
 Mangroven-Jungpflanzen in einer Baumschule
 Mitarbeiterin der Baumschule in Godahena
 Schilfhandtaschen
 Blick aus dem Umweltbildungszentrum in Godahena
 Logo Nagenahiru Stiftung
 
 

Projektlaufzeit:

 

Projektländer:

 

Förderer:

 

Projektpartner:

2009 – 2010

 

Sri Lanka

 

Stiftung Ursula Merz und TUI / Futouris e.V.

 

Nagenahiru Stiftung