GNF - Trees for Life / Bäume fürs Leben
 

Trees for Life – Förderung von BaumunternehmerInnen

 

Hintergrund

Das Projekt Trees for Life ist ein Teilprojekt des Programms Wildlands Indigenous Trees for Life, welches vom Wildlands Conservation Trust (WCT), der südafrikanischen Partnerorganisation des Global Nature Fund, geschaffen wurde. Das Aufforstungsprojekt wird in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit den ärmsten Kommunen des Landes umgesetzt. Insbesondere Waisen, Alleinerziehende und arbeitslose Jugendliche sollen nicht nur dringend benötigtes selbst erarbeitetes Einkommen erzielen, sondern auch eine grundlegende Ausbildung erhalten. Die jungen Menschen, die aus einer vernachlässigten Bevölkerungsschicht stammen sollen aus der Mitarbeit in diesem Programm Selbstvertrauen, Verantwortungsgefühl, Anerkennung und letztendlich neue Hoffnung schöpfen.

 

In den vergangenen Jahren hat der WCT 3.500 dieser Menschen im Osten Südafrikas als „Baum-UnternehmerInnen" ausgebildet. Der WCT berät die Baum-Unternehmer bei der Pflanzenanzucht und kauft die Bäume zu einem Preis von 5 bis 10 Rand ab. Die heimischen Bäume werden an öffentlichen Plätzen wie Schulen, Hallen, Kliniken und in Naturschutzgebieten gepflanzt und nach dem Anpflanzen gepflegt. Der enorme Bedarf an Aufforstungen aufgrund starker Entwaldung in der Region (mit Folgen wie Verlandung der Flachwasserseen, Überschwemmungen, Verschlechterung der Böden und Trinkwasserqualität etc), aber auch die wachsende Bereitschaft von Behörden und Unternehmen nachhaltige Aufforstungsprojekte (teilweise als CO2-Neutralisierungs­maßnahme) zu unterstützen, schaffen gute Voraussetzungen für neue Abnehmermärkte.

 

Das Anpflanzen und die Pflege der Setzlinge ist Aufgabe von so genannten Grünen Teams (Green Teams), die sich überwiegend aus arbeitslosen Jugendlichen zusammensetzen und mit der Begrünung in ländlichen Regionen beauftragt sind. Weitere Aufgaben der Grünen Teams sind das schrittweise Entfernen standortfremder Pflanzen sowie das Sammeln von wieder verwertbarem Müll wie Aluminium, Flaschen und Papier innerhalb der Gemeinden.

 

Das Programm verfolgt das langfristige Ziel neben der Förderung von Einkommen und Begrünung, das Umweltbewusstsein für die einzigartige Umwelt Südafrikas unter den Einheimischen zu fördern. Die wenigsten dieser Ärmsten der Armen kennen die Naturschönheiten ihrer Heimat. Ein wichtiger Teil des Projekts waren daher auch Tagesexkursionen in umliegende Umweltbildungszentren und Übernachtexkursionen in umliegende Naturparks und Wildtierreservate an denen die fleißigsten Baum-Unternehmer teilnehmen durften.

 

Projektergebnisse

A. Baumpflanzung

Im Mai 2009 wurden 12.000 Bäume in der Mkuze Aue im Rahmen des Kohlenstoffsenken-Projekts gepflanzt und leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Kohlenstoffbindung. Die Baumpflanzaktion fand im Rahmen der Kampagne „Fußballweltmeisterschaft und Treibhausgasreduktion 2010“ der Stadt Durban statt. Die Aufzucht der Bäume erfolgte zuvor durch die Baumunternehmer der Gemeinde KwaJobe.

 

B. Umweltbildung für Baum-UnternehmerInnen

Baum-Unternehmer, die pro Jahr 200-500 Bäume aufziehen, konnten im Rahmen des Projektes an einem Tagesausflug in eines der lokalen Umweltbildungszentren teilnehmen. Bei 500-2.000 Bäumen pro Jahr durften sie an einem Ausflug mit Übernachtung in einen der umliegenden Nationalparks oder Wildtierreservate teilnehmen. Baum-Unternehmer, die sich für die Ausflüge qualifizierten waren vor zum größten Teil Kinder, aber es gab auch einige Erwachsene. Jeder Teilnehmer, der an einer Exkursion teilnahm bekam ein T-Shirt mit der Aufschrift „Grüner Held“. Unter diesem Motto standen alle Exkursionen.

 

Ausflugsziele für Tagesexkursionen waren das Naturreservat Enseleni, das Krokodil Center, das Wildtierreservat Mkhuze, das Naturreservat Mlalazi und das Ozeaneum Sea World. Während der Ausflüge wurden kurze Wanderungen unternommen und spezielle Umweltspiele gespielt. Vorträge informierten die Baum-Unternehmer über die Gegebenheiten des jeweiligen Besuchsortes. Inhalte der Exkursionen waren unter anderem:

  • Einführung in Schutzgebiete und ihre Bedeutung
  • Spurendeutung, Wildtiere erkennen
  • Erkundung verschiedener Ökosysteme und ihrer Funktionen, wie Flusslandschaften, Mangroven und Sanddünen
  • Wanderungen durch die Parks: Erkundung der Graslandschaft und der Wälder und Wildtierbeobachtung
  • Wildtierreservat-Nachbarschafts-Foto-Spiel. Dieses Spiel macht Herausforderungen deutlich, die es zwischen Reservaten und umliegenden Gemeinden gibt. Es gibt Anleitungen, wie diese Herausforderungen überwunden werden können.
  • Umweltspiele. Diese Spiele zeigen die Wechselwirkungen zwischen Natur und Mensch und stärken die Teamarbeit und die Kommunikation.

 

O-Töne der Teilnehmer

„Ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit hatte, dieses Gebiet zu besuchen. Ich lernte, wie Tiere in ihrer Umgebung überleben und was sie fressen. Auch lernte ich was es bedeutet,  Natur nachhaltig zu nutzen. Es war ein sehr guter Ausflug.” Sbongiseni Mhlongo

 

„Als es Zeit war Abschied zu nehmen, wollte ich gar nicht gehen, da ich merkte, dass es noch viel mehr zu lernen gibt. Es ist so interessant: wir lernten die verschiedenen Baumarten kennen und ich sah sogar die Königsprotea, unsere Nationalblume und den Symbolvogel Südafrikas, den Paradieskranich. Die Exkursion war sehr lehrreich, ich würde- wenn möglich- gerne wiederkommen, dann aber mehrere Tage, am besten eine ganze Woche.“ Nikiwe Gcabashe

 

Die Ausflüge mit einer Übernachtung fanden statt im Wildtierreservat Somkhanda, dem Naturreservat Cumberland und dem False Bay Park, einem Feuchtgebietspark. Zusätzlich zu geführten Touren und Wanderungen, beinhalteten die Ausflüge auch interaktive Präsentationen und Diskussionen über Natur und Naturschutz. Darunter: 

  • Unterricht mit praktischem Modul zu folgenden Themen: Biodiversität, Säugetiere, Klimawandel, Wasser, Ökologie, Nahrungskette
  • Einführung in Schutzgebiete und ihrer Bedeutung
  • Spurendeutung
  • Wildtier- und Vogelbeobachtungen an Wasserlöchern
  • Bestandsaufnahme der Biodiversität während der Wanderungen

 

O-Töne der Teilnehmer

„Die Reise war sehr gut, ich genoss es, da es meine erste Reise überhaupt war. Es fühlt sich großartig an, andere Orte in unserem Land kennenzulernen. Ich habe auch viele nette Menschen kennengelernt. Was mir am besten gefallen hat, war mit geschlossenen Augen am Fluss zu stehen und die verschiedensten Geräusche zu hören. Anschließend durften wir unsere Gefühle mitteilen. Zum ersten Mal habe ich Zebras, Impalas oder Gnus gesehen. Die Reise motivierte mich, mehr auf unsere Umwelt zu achten.“ Nolulunga Mchunu

 

“Ich habe die Reise genossen. Ich lernte, wie gut Bäume für uns sind. In einem Team zu arbeiten war großartig. Ich werde noch mehr Bäume pflanzen und noch mehr über die Welt und über Tiere und Pflanzen lernen.” Ayanda Mazolo

 

“Ich fühle mich wie ein Superstar und bin beeindruckt von diesem Ort. Ich bin stolz, dass erste mal hier sein zu dürfen. Ich möchte wiederkommen, weil ich so viel Spaß hatte, Tiere zu beobachten. Wenn ich in die Schule zurückkehre werde ich meinem Lehrer und den Mitschülern darüber berichten.“ Winile Mazibuko

 

Ausblick

Die Belohnungsausflüge für die „Grünen Helden‟ haben sich als extrem erfolgreich und wertvoll herausgestellt, nicht nur im Hinblick auf die reine Belohnung fürs Bäume aufziehen, sondern auch, weil den Baum-Unternehmern Naturschutzgebiete gezeigt wurden, die sie sonst womöglich nie gesehen hätten. Viele der Teilnehmer konnten erstmals Reservate besuchen, die in ihrer angrenzenden Nachbargemeinde liegen. Die Aktivitäten, die durch die Pädagogen des Wildlands Conservation Trust ermöglicht wurden sind sehr wichtig, um die Wunder der Natur und die komplexen Zusammenhänge von Natur und menschlichen Aktivitäten verständlich zu machen und Wege zum Schutz der Natur und Umwelt aufzuzeigen.

 

Eine Fortsetzung der Ausflüge im Rahmen des Belohnungsprogramms ist erwünscht, um eine noch größere Anzahl an Baum-Unternehmern für das Aufziehen von Bäumen zu gewinnen. Für zukünftige Ausflüge wird darauf geachtet, dass diese vor allem in den großen Sommerferien im Dezember und Januar stattfinden. Weiter entwickelt wird das Umweltbildungskonzept für die mehrtägigen Ausflüge, an denen Baum-Unternehmer teilnehmen dürfen, die mehr als 500 Bäume im Jahr aufziehen. Es gab bereits einige Vorschläge, wie diese Ausflüge gestaltet werden sollen, allerdings mangelt es noch an geeigneten Übernachtungsorten und Exkursionsleitern, die mehrtägige Ausflüge begleiten. Der Wildlands Conservation Trust möchte auch ein Modul zur Berufsfindung und -vorbereitung für die meist jungen Leute aus schwierigen Verhältnissen anbieten. Spezieller Fokus soll auf möglichen Berufschancen im Umwelt- und Naturschutzsektor liegen.

 Kinder mit einem Setzling
 Baumunternehmerinnen
 Logo Wildlands Conservation Trust
 

Förderer

Das Projekt wurde von der Stiftung Ursula Merz gefördert. Ebenso hatten Fluggäste der Lufthansa im Rahmen der Aktion „Miles to Help" seit 2006 die Möglichkeit, für dieses Living Lakes-Projekt ihre Prämienmeilen zu spenden.

 

Weiterhin unterstützten im Rahmen einer Patenschaft Privatpersonen dieses nachhaltige Projekt unserer Partner in Südafrika.

Weitere Informationen zum St. Lucia See und dem iSimangaliso Wetland Park finden Sie auf unserer Webseite.

 
 

Offizieller Projekttitel:

 

 

Projektlaufzeit:

 

Projektländer:

 

Förderer:

 

 

Projektpartner:

Trees for Life – Förderung von BaumunternehmerInnen in Südafrika

 

2005 - 2012

 

Südafrika

 

Deutsche Lufthansa "Miles to Help", Stiftung Ursula Merz (bis Dezember 2011)

 

Wildlands Conservation Trust