Der afrikanische Löwe ist das ikonische Symbol Afrikas, König der Tiere und berühmtes Mitglied der „BIG 5“. Dieser vermeintliche König ist jedoch stark bedroht – die Weltnaturschutzunion (IUCN) gibt an, dass die Populationen des afrikanischen Löwen innerhalb der letzten 21 Jahre um etwa 43 % zurückgegangen sind und schätzt, dass heute nur noch rund 23.000 Tiere auf dem Kontinent umherstreifen – mit weiter abnehmender Tendenz.
In Südafrika ist der Löwe darüber hinaus durch eine millionenschwere Industrie bedroht, die sich erst in den vergangen Jahren entwickelt hat: Löwenfarmen! Derzeit gibt es etwa 200 Farmen und Zuchteinrichtungen mit einem Bestand von rund 6.000 bis 8.000 Raubtieren in Gefangenschaft, der Großteil davon – wahrscheinlich rund 7.000 Tiere – sind Löwen. Diese Zahl ist mehr als doppelt so hoch wie die Anzahl ihrer Artgenossen in freier Wildbahn, die auf etwa 2.500 bis 3.000 Tiere geschätzt wird. Viele dieser Einrichtungen behaupten, dass sie durch die Zucht und Versorgung von vermeintlich verwaisten Löwenjungen über Auswilderungsprogramme zum Arterhalt beitragen.
Diese Behauptungen sind jedoch weit von der Wahrheit entfernt.
Viel eher sind die Tiere auf diesen Farmen Teil einer durchorganisierten Industrie, die die Massenproduktion von Löwen für unterschiedlichste, zumeist touristische, Geschäftszweige als höchst profitable Einkommensquelle entdeckt hat. Natur- und Tierschützer sind hinsichtlich der Zuchtpraktiken und allgemeinen Zustände auf vielen dieser Farmen äußerst besorgt.
Nach der Geburt werden die nur wenige Tage alten Löwenjungen von ihrer Mutter getrennt. Dieser, für beide Seiten höchst traumatisierende Vorgang hat das Ziel, die Löwinnen so schnell wie möglich wieder empfangsbereit für einen neuen Wurf zu machen. Die Jungen werden in der Freiwilligenindustrie als „verwaiste Löwenbabies“ eingesetzt, um von motivierten, aber leider meist fehlinformierten, jungen Erwachsenen von Hand aufgezogen zu werden. Die meisten dieser „Volunteers“ bezahlen viel Geld für ihren Einsatz und werden in dem Glauben gelassen, dass die Jungtiere nach Erreichen des Erwachsenenalters ausgewildert werden. Größere Löwenjungen werden auch für andere Einnahmequellen, wie Spaziergänge mit Touristen (Walk a lion) genutzt – doch schon bald sind sie zu groß und zu gefährlich, um länger in diesem Sektor zu verbleiben.
Im Gegensatz zu den Versprechungen der Freiwilligenfarmen können die Löwen jedoch niemals in die Freiheit entlassen werden, da sie zu sehr an den Menschen gewöhnt sind und außerdem oftmals genetische Erkrankungen in sich tragen. Die Tiere haben somit keinerlei Wert für den Naturschutz und den Erhalt der Art und befriedigen einzig und allein die Profitgier der Farmbetreiber.
Und so enden viele der Löwen in der Gatterjagd – einer Industrie, bei der auf Menschen bezogene Tiere in eingezäunten Arealen, ohne jegliche Chance zu entkommen, von Trophäenjägern gejagt werden können. Oder aber sie werden nach Asien verkauft, wo ihre Knochen den wachsenden Markt für Tigerersatzstoffe in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) versorgen.